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20. Apr. 1634.
Was lachst, du Pöfel, der Gemüter
Die nur nach Kunst vnd Weißheit stehn,
Vnd wollen grosser Schätz' vnd Güter
Darüber gerne müssig gehn?
Warumb wird das von dir verhönet,
Mit welchem vns die Weißheit krönet?
Kan Midas auch ein Vrtheil fellen
In dem, was seinem tummen Sinn
So hoch ist, alß ein Stern der Hellen?
O fleuch, vnd komm ja da nicht hin,
Wo man dein mit Apelles lachet,
Vnd die so klügeln schamrot machet.
Du prangest nur mit Goldes Tonnen
Vnd grossen Gütern vmb den Port,
Was so gar schleunig wirt gewonnen,
Das muß auch schleunig wieder fort,
Du siehst ja selbst Raub, Brand vnd kriegen
Vmb grosse Schätz' vnd Gütter fliegen.
Wie fleucht die Zeit mit grimm' vnd toben,
Sie giebt dir was sie nachmals nimpt,
Jetzt hat das leichte Glück dir oben,
Dann vnten gar zu sein bestimpt;
So leichte kan kein Spiel sich enden
Alß wol dein Glück sich möchte wenden.
Allein die sich auff Weißheit gründen,
Sind von der zeiten Hochmuth frey,
Die Weißheit kan das Glück auch binden,
Auff daß es ihr zu willen sey;
Wen hat sie je so arm gelassen,
Den nachmals auch die Freunde hassen?