An Ihr. Gn. des Freyherrn Jonas Casimirn von Eilenburg Hauptmanns zur Insterburg Gemahlin gebohrne Brandtin

1652. 4. Octobr.


Hauptfraw, die der Insterfluß

Unterthänig ehren muß,

Die Geschlecht vnd Glück erhöhet

Vnd bey welcher ieder Zeit

Aller Zucht Vollkommenheit

In dem lichten Brande stehet:


Daß mein Korn sich jemahls fand,

Edle, danck ich deiner Hand,

Eine Last ist ietzt dahinten

Schon von einer JahresFrist,

Die in meiner Schachtel ist,

Aber in Papier vnd Tinten.


Die bekam ich hie, o Zier

Aller Tugend, auch von dir,

Sey mir hiervmb höchst gebehten,

Schaw auff vnsrer Künste Lohn

Vnd wie Armuht, Schmach vnd Hohn

Vnß erbärmlich vntertreten.


Jetzt versorgt sich weit vnd breit

Jedes auff die Winterzeit,

Solches sieht ein ieder morgen,

Dieser saltzet Schöpsen ein,

Der kaufft Ochsen, jener Schwein,

Ich nur kan mich nicht versorgen.
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Darbt denn nochmahls diese Hand,

Welche gantzes Preussenland

Nicht in schlechten Ruhm kan setzen;

Der so manchen Adel singt,

Wirdt von Armuht der vmbringt,

Muß ihn Gramm vnd Roht behetzen?


Hilff mir nur auch dieses mahl,

Ich verwette, dein Gemahl

Ist mit allem wol zufrieden,

Reichst du mir dieß Stückchen Brodt,

Wirdt alßdann von mir die Noht

Eine Zeitlang seyn geschieden.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 1, Halle a.d.S. 1936, S. 290-293.
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