An Hrn. Johann Schimmelfennig

[298] Waß erhebt die Holtzwieß sich

Mit so reichem Vorraht? ich

Muß daneben frieren,

Da vor Augen prahlt sie mir,

Zu waß End? ich muß von ihr

Keine Klufft berühren.


Geiget man mir köstlich vor

Vnd verstopffet mir daß Ohr,

Reicht man mir Pasteyten

Vnd läst mir daß Maul nicht frey,

Sagt mir, ob nicht dieses sey

Einen weidlich reiten?
[298]

Hie lässt Behrings Holtz sich sehn,

Nechst dabey hat seines Dehn,

Rodmann vnd dergleichen;

Knoblochs stät ist, dünckt mich, leer,

Sonst, ich traw es ihm, würd er

Mir ein Achtel reichen.


Kömpt Herrn Schimelfennigs nicht

Irgends wo mir zu Gesicht?

Er wirdt mir verzeihen,

Daß ich von ihm in der Noht,

Sonst sind alle Mittel tod,

Werd ein Achtheil leihen.


Herr, des werthen Kneiphoffs Zier,

Auff, erzeigt die Freundschafft mir,

Bin ich vnbescheiden,

Sehet, bitt ich, es nicht an,

Ewers Holtzes wegen kan

Ich nicht Kälte leiden.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 1, Halle a.d.S. 1936, S. 298-299.
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