|
3. Hewmonat 1656.
Vmbgebet ewer Leid
Jetzt mit gewissen Schrancken:
Du grüne Sommer-Zeit,
Vertreib uns die Gedancken,
Dieß ist der kurtzen Freuden Art,
Sie hat nicht lange Ruh,
Auch du bereit nimmst deine Fahrt
Der Wage wieder zu.
Mach Anstand mit der Noht,
Die wir bißher geschewet,
Die Zeitung auch sey tod
Vnd alles was sie drewet,
Was künfftig kommen soll, laß seyn,
Gieb jedem seine Frist,
Gnug, daß man fühlen muß die Pein,
Wenn sie vorhanden ist.
Laß sich des Himmels Hauß
Mit weisser Seide kleiden,
Halt an den Sturm voraus
Bey diesen Hochzeit-Freuden,
Es werde nichts als Lust und Ruh
Auf diesen Tag geschawt,
Weh' alle Huld und Liebe zu
Dem Bräutgam und der Braut.
[96]
Sieh ihre Gaben an,
Erkenn', ob auch auff Erden
Was angenehmers kan
Als sie gepaaret werden,
Gott hat in ungefärbter Trew
Selbst sie zu hauff gebracht,
Kein Plato hätte diese Frey,
Kein Sokrates erdacht.
Drumb laß den Liebes-Wind
Durch beyder Hertzen dringen,
Vnd ihn, das Freuden-Kind,
Den Braut-Tantz, heller klingen.
Thu auff, o Himmel, deinen Schoß,
Laß dich mit ihnen ein,
Vnd mach, daß sie an Saamen groß
Vnd reich an Gütern seyn.