Sonnet

[26] Der Himmel wollt' euch vns mit dem bedinge zeigen,

Das, Böhminn, wenn die Welt an Euch ein Bildt erkant,

Ein edles Frawen-Bildt, Euch Gott ohn Wiederstandt

Macht heim zu holen hett'. Ihr habt nun ewer eigen

Dieß einig lassen sein durch Demuth, Zucht vnd schweigen,

Durch niemals-falschen Sinn vnd Tugend allerhandt

Der Erden kunt zu thun, ihr wehret dieses Pfandt

Der Frawen höchstes Ziel, das wenig sonst ersteigen.

Gott nimpt, was sein ist, hin; ob er denn vnrecht thut,

Das ewren süssen Todt der Freunde trawer-Muth

So vngetröstet klagt? Vnd an dem lieben Kinde,

So Ihr vns hinterlasst, dem Zeugnüß ewrer Zucht,

Erkennt man ja, das Gott sie selbst zu trösten sucht,

Gott, welcher keinen schlägt, den er auch nicht verbinde.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 3, Halle a.d.S. 1937, S. 26.
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