Helle Nacht

[96] Nach Paul Verlaine.


Weich küßt die Zweige

der weiße Mond;

ein Flüstern wohnt

im Laub, als neige,

als schweige sich der Hain zur Ruh –

Geliebte du.


Der Weiher ruht, und

die Weide schimmert;

ihr Schatten flimmert

in seiner Flut, und

der Wind weint in den Bäumen –

wir träumen ... träumen.


Die Weiten leuchten

Beruhigung;

die Niederung

hebt bleich den feuchten

Schleier hin zum Himmelssaum –

oh hin – o Traum ...

Quelle:
Richard Dehmel: Aber die Liebe. München 1893, S. 96-97.
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