Zuversicht

[99] Ich hab dich selig gemacht,

mein Geliebter,

und du mich, du bist mein,

und darfst nicht bei mir sein

in meinen furchtbaren Schmerzen.

Bis in Mark und Bein

bin ich dein,

und darf nicht nach dir schrein

vor den Menschen,

wenn ich sterben muß

ohne deinen Kuß.

Nein nein nein:

du hast mich selig gemacht,

Tag und Nacht

fühl' ich mich an deinem Herzen

leben, das an mein Herz schlug![100]

Ja, ich fühl's, ich bleibe leben,

hab dir noch so viel zu geben,

o mein Leben,

gab dir nie, noch nie genug!


Quelle:
Richard Dehmel: Weib und Welt, Berlin 1896, S. 99-101.
Lizenz:
Kategorien: