Die Einladung

[31] Die Wolken glitzern um die höchste Stunde,

Ein jüngster Wind versilbert sacht den Wald;

Die Ölbäume bekennen sich zur Gottgewalt

Und zittern von Athenas Nahen Kunde.


Ihr Silberwispern frommt aus hehrem Munde;

Doch – Demeter vernehmbar bloß – erschallt

Ein Ruf der Zeus-Entragten, als Gestalt:

Beglück Athen, Erkorene zum Bunde!


Da löst von Kore sich die große Mutter,

Gehorcht der Tochter des Kroniden schlicht;

In Fuhren folgt ihr hochgestuftes Futter.


Viel Korn kommt an, auch Überschwang an Butter:

Der Stadt enthüllt sich Demeters Gesicht,

Für Opfer nickt sie – tiefumfleht – Verzicht.
[31]

Quelle:
Theodor Däubler: Attische Sonette, Leipzig 1924, S. 31-32.
Lizenz:
Kategorien: