An die Heimat

[61] Geliebte Heimat, bleiches Bild im Winde,

Olivenhain in der Zypressen Hut,

Beseeltes Meer, so voll Bestürmungsglut,

Betrau mit Wohllaut mich – zum Angebinde,


Dem eingehändigten dir, fremden Kinde!

Du sinnst wie eine Mutter, leuchtend, gut;

Italia, dirzu strahlt der Stern im Blut,

Sein Hoffen blickt dich an, so bleib gelinde!


Zu hoher Sonne sprossen meine Triebe.

Gesund im Süden, steh ich stark an Wuchs:

Blieb Süße auch Besinnung bloß an Liebe!


Gelänge mir, als Zier des Krönungsschmucks,

Der hell auf deinen schwarzen Flechten ruht,

Ein Lied, voll Funkelglut, durch dunklen Mut!
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Quelle:
Theodor Däubler: Attische Sonette, Leipzig 1924, S. 61-62.
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