Zu Ende

[42] Mein Herz ist viel zu müde, um zu toben,

In Haß und Groll, weil Du von mir geschieden

Und mit Dir nahmst das bißchen Glück und Frieden,

Ins trübe Dasein mühsam nur gewoben.


Noch kann zu lächeln ich die Lippen zwingen

Und kann auch noch für Andre warm empfinden,

Und sie ermutigen zu überwinden,

Nur will's mir selber nicht mehr gut gelingen.


Denn insgeheim die Ketten niederklirren

Die mich ans Dasein bisher festgebunden,

Nur Tropfen sickern noch aus meinen Wunden,

Und halb erlöst schon hör' ich Psyche schwirren.


Quelle:
Felix Dörmann: Neurotica, München und Leipzig 1914, S. 42-43.
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