Du weißt es nicht, –

[119] Du weißt es nicht, wie wohl es tut,

Wenn Deine feste, kühle Hand,

Die mir so manche Qual gebannt,

In meiner ruht.

Dann ist's, als ob versiegen wollt'

Der Glutstrom, der mein Herz durchrollt,

Dann naht so selig kühl,

Starkflutend, ein Gefühl,

Als könnt' auch ich auf Erden

Noch einmal friedlich werden,

Als könnt' ich überwinden

Und jene Stätte finden,

Auf der mir sternenweit

Die Lust und auch das Leid.


Quelle:
Felix Dörmann: Neurotica, München und Leipzig 1914, S. 119-120.
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