Liedesmut

[108] Was Lorbeerkranz und Lobestand!

Es duftet still die Frühlingsnacht

Und rauscht der Wald vom Felsenrand,

Ob's jemand hört, ob niemand wacht.


Es schläft noch alles Menschenkind,

Da pfeift sein lust'ges Wanderlied[108]

Schon übers Feld der Morgenwind

Und frägt nicht erst, wer mit ihm zieht.


Und ob ihr all zu Hause saßt,

Der Frühling blüht doch, weil er muß,

Und ob ihr's lest oder bleibenlaßt,

Ich singe doch aus frischer Brust.


Quelle:
Joseph von Eichendorff: Werke., Bd. 1, München 1970 ff., S. 108-109.
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