[36] Wenn über Berg und Buchenwald
Der Abendstern erglüht,
Die Heerdenglocke heimwärts schallt,
Der Hirsch zum Dickicht flieht,
Wenn Alles erst im Schlummer liegt,
Vom Mondenfrieden eingewiegt,
Dann such ich weit im Feld
Mein Liebstes auf der Welt.
Ich darf mein Lieb am Tage nicht,
Nicht in dem Hause sehn,
Ich seh sie nur im Mondenlicht,
Drin ist sie doppelt schön.
Der alte Vetter ist mir gram,
Mit einem bessern Bräutigam
Wird allezeit gequält
Mein Liebstes auf der Welt.
Doch ist sie treu und harret aus,
Und liebt auch um so mehr,
Ich bring ihr nächtlich einen Strauß,
Vom Thau der Thränen schwer.
O endet bald nicht unsre Noth,
Ich schieße mich und sie noch todt,
Dann bleibt mir zugesellt
Mein Liebstes auf der Welt.