Eulenspiegler

[113] Gehn wir allein im grünen Wald,

Durchschauert es uns die Seele so kalt,

Da denken wir nur an Eis und Schnee

Und allen Elends häßlich Weh.


Und gehn wir durch das weiße Gefild,

Durchschauert es uns so süß und mild,

Da träumen wir von der lenzigen Lust

Und von der klopfenden Menschenbrust.


O Herz, du bist nicht schuld daran,

Das haben die bösen Menschen gethan,

Dieweil sie an der vielschönen Welt

Uns alle Liebe und Lust vergällt.


Drum sitzen wir lieber im Kämmerlein

Beim Freund, dem treuen, dem alten Wein,

Wohl, der ist in allen Dingen zu Haus,

Er hat uns getröstet Jahr ein Jahr aus.

Quelle:
Ludwig Eichrodt: Leben und Liebe, Frankfurt a.M. 1856, S. 113-114.
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