Am Rhein

[133] Laßt klingen tröstlichen Feierklang

Vom schäumenden Rebenglas!

Laßt brausen festlichen Rundgesang,

Durch ihn schon Mancher genas!

Auch dieser Stunde Spur

Wird einst verwischt und verschwunden sein,

Doch still davon,

Wir wissen schon –

Ach! einmal leben wir nur!


Was eifert ihr um der Wahrheit Licht,

Die Wahrheit findet sich schon,

Und will auch Uns noch erklingen nicht

Ihr lauterer Glockenton![133]

Klingt an mit lichtem Pokal!

Aneinander o prüfet der Kelche Klang!

Ein Gott soll sein

Im edeln Wein,

Erlöset den Gott einmal!


Und trinkend lauschet des Herzens Wort,

Dort kündigt der Gott sich an,

Die beste Wahrheit, sie kömmt von dort,

Die frohe für Jedermann.

Es ist die Blume des Weins

Der Athem des Gotts und der Gott er ist

Der Liebe Geist,

Den Alles preist

Am glücklichen Ufer des Rheins!

Quelle:
Ludwig Eichrodt: Leben und Liebe, Frankfurt a.M. 1856, S. 133-134.
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