Vierter Auftritt.

[64] Vorige ohne von Brink.


EDUARD. Was hiess das? Was wollt' er mit seinem Aufschub sagen? Wozu hier Aufschub?

MADAME WELLDORF. Um uns Zeit zu verschaffen; – Zeit, dass wir die Standhaftigkeit deines Vaters, seine Bedenklichten – –

EDUARD. Wie?

MADAME WELLDORF. Gott, du fragst, und[64] ich bin noch, als, wie im Taumel. Ich habe noch keine Sinne wieder. – Diese Wendung des Schicksals! Und dass du ihn, eben ihn dir verpflichten musstest; den einzigen Redlichen, den wir fanden! – Ah nun versteh' ich sein Wort: ich bin noch in Schuld bei der Menschheit.

LUISE die von Brinks Begleitung zurückkömmt, indem es innerhalb klingelt. Mein Vater – Eben jetzt wacht er auf. Ich muss fort. – Mit einer Wendung gegen Eduard, und nicht ohne Missmuth. O ich hätte noch erst so gerne, so gerne –

MADAME WELLDORF ihr nach und ihre Hand ergreifend. Luise! – Nichts von dem, was hier vorging! Auch von Eduard nichts! Denn wenn sein Hierseyn ihn überrraschte – –

LUISE eilig. Er ruft mir. – Bin ich nicht selbst viel zu sorgsam?


Quelle:
J[ohann] J[akob] Engel: Eid und Pflicht. Berlin 1803, S. 64-65.
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