[116] Also der Laden rechts? – Ja, Herr Bruder, gleich der erste vom Platze herein! Du wirst sehen, ob's nicht das schönste Weibchen in ganz Madrid ist.
Es war Don Manuel, ein junger Kaufmann, mit seinem Freunde Ramirez. Sie sprachen von der artigen Frau eines Schusters, die ihr Mann wie ein Drache verwahrte; – Caspita!1 sagte Don Manuel: ich muß sie haben, und sollte es mir zwanzig Unzen kosten!
Er gieng fort und gerade in den Laden. – Ist das Meister Antonio, sagte er zutraulich: der berühmteste Schuster in ganz Madrid? – Treten Sie herein, mein Herr: was befehlen Sie?
Don Manuel bestellte ein Paar Schuhe, und[116] der vergnügte Schuster fieng an, das Maß zu nehmen. Indeß bemerkte Don Manuel ein Glasfensterchen, wo der Vorhang ein wenig aufgehoben war. Er sah starr darauf, und zwei glänzende Äugen begegneten den seinigen. Er lächelte; sie schien ihn zu verstehen; der Vorhang flog eine Sekunde zurück, es war die reizende Schusterin.
Aber der Tausend, mein Herr, Sie zittern ja entsetzlich! sagte der Schuster, als er fertig war. – Ich bin zu stark gegangen! gab Don Manuel zur Antwort, und bat ihn dringend, die Schuhe bald zu machen. Ich will sie selbst abholen, fuhr er fort: und Sie sollen einen guten Kunden an mir haben.