[139] Sie hatte ihn erwartet. Die Hoffnung des Vergnügens machte sie noch einmal so schön. Er war feurig; seine Liebkosungen schienen unerschöpflich! O welcher Unterschied zwischen Ihm und Corsiolle! Josephe schwamm in Entzücken; eine schönere Stunde hatte sie noch nie gehabt. Jeder Kuß, jede Umarmung schien süßer als die vorigen zu sein. Ach, warum konnte sie ihn nicht ewig an ihrem Busen halten!
Aber sie mußten sich endlich trennen, und ihr Freund kehrte zur Gondel zurück. – Haha! rief ihm Corsiolle entgegen! Ew. Gnaden bleiben lange beim Rosenkranz! Potz Fischchen, das heiß ich beten! Drei Siegerstunden! – Nun,[139] der Himmel erhöre Sie! – Der Nobile lachte und schilderte ihm seine Andacht mit den lebendigsten Farben. – Alle Wetter! rief Corsiolle: machen Sie, machen Sie, gnädiger Herr, daß wir nach Hause kommen, ich muß es meiner Frau vorbeten.
Was der Henker! sagte der lustige Nobile, und machte im Augenblick einen neuen Plan. Was der Henker, lieber Corsiolle! Hast du auch eine Frau?
Das wollt' ich meinen! gab der Gondelier zur Antwort; und ein Kernweibchen! Herr, die ist gewachsen! und das Brustwerk – wie ein Granatäpfelchen!
Nun, nun, erwiederte der Nobile mit verbissenem Lachen: so hübsch als das Mädchen meiner Donna kann sie doch nicht sein! – Was wett' ich, Corsiolle, die gefällt dir noch besser.
Corsiolle: Es kommt auf eine Probe an, gnädiger Herr, wenn Sie mir Ihre weisen wollen!
Gut! sagte der Nobile: morgen um die nämliche Zeit besuche ich sie wieder, und da will ich sie bereden, mitzukommen. – Sie schieden, und Corsiolle fand sein Weibchen in tiefem Schlafe. Er wollte seinen Rosenkranz anfangen, aber sie bat ihn, abzulassen. – Ich bin gar[140] nicht wohl, lieber Coisiolle! sagte sie schmachtend, und meine Leser werden ihr's gerne glauben.