[106] Vorige. Wirt. Baumiller.
LEHNL zum Wirte, der zur Thüre hereinstürmt. Das is aber g'schwind 'gang'n![106]
WIRT. Wo is der Maler? Wo is denn der Maler?
LONI. Drauß'n! Ruft zur Thüre hinaus. Herr Fritz, kommen's g'schwind 'rein! Zum Wirte. Aber was is denn?
BAUMILLER tritt ein. Wo brennt's denn? Schon wieder da?
WIRT. Da bin i schön an'kommen.
BAUMILLER. Wie so denn?
WIRT. No, wie so! – I hab's noch recht fein eing'fad'lt auch; hab' a Zeitlang sein' Arbeit ang'schaut und nachher hab' i ganz schlau g'fragt: gehst jetzt bald 'nein in d' Stadt mit'm Herrn Baumiller? Antwort hab' i keine 'kriegt, hab' aber doch net aus'laß'n und hab' ihm alles vorg'stellt, wie's is und wie's wär' und wie's sein könnt' – und was meint's, daß er nachher g'sagt hat?
BAUMILLER. No?
WIRT. Net viel! Hing'stellt hat er sich vor mi und hat g'sagt: »Sixt Klosterwirt, verbiet'n kann i dir's net, daß du red'st – aber wenn noch viel am Herz'n hast, nachher geh' i derweil heim und 'bald fertig bist, laßt mir's sag'n, nachher komm' i wieder und arbeit' schön stad weiter« – hat mi steh'n laß'n und is in d' Sacristei 'nein.[107]
BAUMILLER. Das is doch a damischer Teuf'l.
WIRT. Daß i nimmer mit ihm red', das weiß i g'wiß. Was hab' i jetzt davon? Auslach'n thut er mi, und d' Zeit hab' i versäumt. Lehnl, gleich gehst mit mir in' Keller Für sich. Jetzt fang' i vor lauter Wut 's Pansch'n an! Eilig ab.
LEHNL zu dem erregt auf- und abgehenden Baumiller. Was hab' i g'sagt? I kenn' meine Leut'. Der Pauli hat alles z'viel Respekt vor der Stadt. Er denkt sich, d'Herrenleut' sind wie Katz'n, streicht man's schön glatt über'n Buck'l 'nunter so schnurr'n's und schmeichel'n's, streicht man's aber widerborstig, so funk'ln's und kratz'ns. Ab.
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