LXXVII

[83] Dein spiegel zeigt dir: so zerreisst dein schmuck ·

Dein zeiger: deine kostbarn stunden fliehn.

Dies leere buch für deines geistes druck –

Aus seinen blättern magst du lehre ziehn:


Die runzeln die dein spiegel treu erweist

Sie mahnen dich an gräber gähnend weit ·

Und durch des zeigers schattig schleichen weisst

Du diebischen lauf der zeit zur ewigkeit.


Was du nicht festhältst hinter deiner stirn

Gib diesen leeren blättern: und einst siehst

Du diese kinder gross aus deinem hirn

Mit denen neu dein geist bekanntschaft schliesst.


Zu diesem werk mach häufig den versuch:

Dir bringt es nutz und reichtum deinem buch.[83]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 83-84.
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