CIII

[109] Was meine muse · ach · so arm beschert

Bei solchem stoff zum zeigen ihrer pracht!

Der blosse gegenstand hat grössren wert

Als den mein zugefügtes lob ihm macht.


O scheltet nicht für die so karge schrift!

In eurem spiegel seht euer anlitz nach

Das meine dumpfen fabeln übertrifft ..

Es macht mein reimen matt und bringt mir schmach.


Verbessern-suchen – wäre dies nicht schuld?

Trübmachen die gestalt die schön zuvor?

Nur deine gaben künd ich · deine huld:

Mein vers strebt nicht zu einem andren tor.


Mehr · viel mehr als in meinen versen steht

Sagt euer spiegel wenn ihr darein seht.[109]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 109-110.
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