CXXI

[127] Besser ist schlecht zu sein als schlecht genannt

Wenn nicht-bestehn verklagt wird zu bestehen

Und edle lust verpönt – nicht aberkannt

Durch unser fühlen · doch durch Andrer sehen.


Was sollte Andrer fälschend tückische nähe

Die blicke werfen auf mein lebhaft blut?

Was soll für meine schwächen schwächere spähe

Der das als bös erscheint was mir als gut?


Nein · ich bin der ich bin .. die losgezogen

Auf meine fehler stellen ihre dar.

Ich mag gerade sein · sie selbst gebogen –

Nicht leg ihr geiler sinn mein handeln klar.


Sie glaubten denn ans übel allerseit:

Jeder sei schlecht und herrsch in schlechtigkeit.[127]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 127-128.
Lizenz:
Kategorien: