Fünfter Auftritt

[20] Der Graf. Saint Jean.


SAINT JEAN der vorsichtig hereintritt. Hab ich meine Sachen nicht recht gemacht?

GRAF. Du hast deine Pflicht erfüllt.

SAINT JEAN. Flogen die Türen nicht auf, als wenn Geister sie voneinander sprengten? Meine Kameraden erschraken und flohen; es hat keiner was gesehen noch gemerkt.

GRAF. Es mag gut sein! Ich hätte sie auch ohne dich aufgebracht; nur verlangt eine solche Operation mehr Umstände. Ich nehme nur manchmal zu gemeinen Mitteln meine Zuflucht, um die edlen Geister nicht immer zu inkommodieren. Einen Beutel eröffnend. Hier für deine Mühe! Gib dies Geld nicht frevelhaft weg; es ist philosophisches Gold. Es bringt Segen! – – Wenn man's in der Tasche behält, wird sie nie leer.[20]

SAINT JEAN. So! da will ich's wohl verwahren.

GRAF. Wohl, und spare dir immer zwei, drei Goldstücke dazu, du wirst Wunder sehen.

SAINT JEAN. Haben Sie das Gold selbstgemacht, Herr Graf?

GRAF. Ich gebe gar kein andres aus.

SAINT JEAN. Wie glücklich sind Sie!

GRAF. Weil ich Glückliche mache.

SAINT JEAN. Ich bin Ihnen mit Leib und Seele ergeben.

GRAF. Das soll dein Schade nicht sein. Gehe hin und schweige, damit nicht andre diese Quelle kennenlernen. In wenig Zeit sollst du die Stelle haben, um die du gebeten hast.


Bedienter ab.


Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Berlin 1960 ff, S. 20-21.
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