September.

[106] 1. Früh am Brunnen, wenig Gäste. Gefrühstückt auf der Wiese. Später den Fürsten Hohenzollern und Prinzeß Schwester besucht. Zusammen zu Tische. Frau von Levetzow und Ulricken zum Schilde begleitet, die eine kranke Engländerin Edgeworth besuchten und wegen einer Cammerjungfer verhandelten. Entwicklung des englischen Charakters. Ich ging indessen mit Amelie und Bertha erst auf der Brücke, dann auf der Wiese auf und ab. Der Ersteren lustige Ungeduld. Es war spät geworden; man blieb auf der Wiese. Nacht der Überschwemmung lithographirt. Plan von Carlsbad und der Umgegend in Kupfer von Platzer. Abends las Bertha die ersten Capitel des schwarzen Zwerges sehr artig. Könnte durch Unterricht leicht zur Vollkommenheit gelangen. Kleines dramatisches Fest zum Empfang des Grafen Klebelsberg in Trziblitz. Anmuthige Erzählung. Allgemeine Müdigkeit. Früh aus einander. – Herrn Rath Grüner nach Eger.

2. Herrlichstes Wetter. Einiges vorbereitet. An den Neubrunnen. Wenig Gesellschaft. Pferde zum Spazierfahren und auf Hartenberg bestellt. Frühstück auf der Wiese. Sodann für mich auf und abgegangen. Von den Polen an Madame Botta vorgestellt. Setzte mich zu ihnen. Kam ein[106] Dr. Bayer von Wien, der an alte Carlsbader Geschichten erinnerte und sich besonders nach Demoiselle Ulrich erkundigte. Herrlich dunkelblauer Himmel. Bey Frau von der Recke, welche ich gar nicht wohl fand. Fortgesetzte lästige Geschichte der Engländer. Anmaßlichkeit und Pracherey. Archivrath Kestner von Hannover. Dr. Mitterbacher, sprach über Staatsrath Hufelands allzukurzes verweilen. Der Pole von Marienbad Briefe bringend. Abermaliger Aufenthalt. Abgefahren nach Schlackenwerth; unterwegs Basalt und stänglicher Eisenstein, weiterhin Basalt und Mandelstein. Im Garten einige vergnügliche Stunden. Glücklicher Scherz über die Almosen einem Blinden zu reichen. Rückfahrt bey schönstem Wetter. Halb 9 Uhr im Finstern angekommen. Zusammen geblieben. Kleine Gelegenheitsgedichte voriger Zeiten. Schilderung eines früheren Hofmeisters der jungen Töchter. Ameliens unglaubliche Ungehorsams-Possen. Über Weimarische hohe Cultur, ältere und neuere.

3. Nebenstehendes expedirt: Herrn Grafen Auersperg, durch einen Expressen nach Hartenberg. Abschrift der Tagebücher. Gegen den Brunnen zu gegangen, abzuholen. Auf der Wiese gefrühstückt. Glaswaaren bey Mattoni besehen. Amelie disputirend mit dem General Ominsky. Merkwürdige Thorheiten. Er zerbricht ein sehr schönes[107] Glas und wird ausgelacht. Dame von Wien, Freundin von Madame Pereira. Viel Gutes und Freundliches im Namen dieser. Auch von Frau von Pichler gesprochen. Für mich. Anstalten zum Einpacken. Stadelmann hatte den Töpfer besucht und Steine herbeygebracht. John schrieb die Weimarischen Gedichte ab. Sie waren mit sehr erfreulichen Briefen angekommen, die mich den ganzen Morgen unterhielten. Mittag zusammen. Gegen 4 Uhr auf Aich. Kleid von gegittertem ächten schottischen Zeuge, das sehr gut stand. Der Himmel fing an sich zu überziehen. Den Fürsten Hohenzollern und Gesellschaft gesprochen. Den Obrist Burggrafen begrüßt. Über den Hammer zurück. Bedeckter Himmel, sehr schöne Fahrt, warmer Abend. Auf der Wiese. Nach 7 Uhr entstand von Westen her Wetterleuchten. Spazierend lange zugesehen. Sprühregen; in's Haus. Ulricke fuhr fort den schwarzen Zwerg zu lesen, im ganzen natürlich und gut; sie müßte sich zu mehr Energie und Darstellungs-Lebhaftigkeit bequemen. Man blieb beysammen. Amelie voller Thorheiten. Gegen 10 Uhr sah man schon wieder die Sterne an dem theilweis bedeckten Himmel.

4. Später aufgestanden. Papiere zusammen gepackt. Am Neubrunnen. Im Zimmer gefrühstückt. Madame Szymanowska und Schwester überraschte[108] mich. John vollendete die Abschrift der Geburtstagsgedichte. Brief von Canzler von Müller mit einem Exemplar derselben. Angeschaffte Trinkgläser. Für Graf Taufkirchen Handel von Glaswaaren und Toiletten beschäftigte Frau von Levetzow. Zu Tische Scherz mit den Gläsern. Wiederholung der Geburtstagsgeschichte. Auf den Hammer gefahren. Abends Taufkirchen und Erfolg seines Handels. Große Toilette vorgezeigt. Abends mit der Familie, Jugend-Einzelheiten der Töchter. Amelie erschien dabey sehr verständig. Die Mängel ihrer Pensionslehrerin hervorhebend.

5. Früh alles gepackt. Kam Rath Grüners Wagen, dem die sämmtlichen Steine aufgeladen wurden; auch mein Wagen fuhr ab. Stadelmann besorgte einige Abschiedsvisiten. Graf Taufkirchen. Als sich der entfernt hatte, allgemeiner, etwas tumultuarischer Abschied. Ich ging bis zum goldnen Löwen, wo ich den Wagen traf. Abgefahren nach 9 Uhr. Bey kaltem Westwinde heiteres Wetter, viel aufgeregter Staub. Halb 1 Uhr in Zwotau. Erste Nachricht vom Unglück in Hof. Abschrift eines Gedichtes. Nach 5 Uhr in Hartenberg. Vielfache Unterhaltung mit dem Grafen, besonders über seine Öconomie. Abends mit der Familie. Der Sohn war angekommen.

6. An dem Gedichte redigirt. Mit dem Grafen[109] spazieren gefahren durch Gossengrün auf die Glasfabrik. Wieder herauf und nach Hause. Notizen von dem Feldbau und sonstiger Bewirthschaftung. Große Verbesserung der Herrschaft seit 1816, da der Graf hier wohnt und alles administrirt. Vorsätze und Aussichten auf die Zukunft. Zu Mittag Bergmeister Meyer von Bleystadt. Bergmeister Lößl von Falkenau. Nach Tische kam Rath Grüner. Der Graf hatte mir eine sehr schöne Stufe von Bleyspath verehrt. Ingleichen der Bergmeister von Bleystadt mehrere. Nach Tische bey'm Kaffee Rath Grüners mitgebrachte Mineralien besehen. Für mich allein auf dem Altan. Recapitulation der Tour von heut früh. Freudige Ansicht einer zweckmäßigen Ökonomie in einem großen Complex einer Herrschaft wie die heute früh überschaute. Sie hat zwischen 4 und 5000 Bewohner und alles ist beschäftigt; ganz arme, die man Bettler nennen konnte, nur drey. Abends zum Nachtessen bey der Gesellschaft. Der ehemalige Hofmeister des jungen Grafen war angekommen. Vorbereitung auf morgende Abfahrt.

7. Sonntag das Gedicht fortgesetzt. Abschied vom Grafen und der Familie. Abfahrt mit 2 Chaisen über Gossengrün und andere Dörfer. Maria-Kulm blieb weit links, wohin heute, besonders aber morgen auf Maria Geburt zahlreiche Wallfahrten[110] wandern. Waren um 9 Uhr ausgefahren bey gutem, ob gleich kühlem Wetter. In Eger gegen 1 Uhr. Zu Hause gespeist. Nach Tische Rath Grüner, die Altalbenreuther Feuerproducte ordnend und fünf Folgen zurechtlegend. Von 4 Uhr an für mich. Briefe geheftet, Papiere geordnet. NB. Gleich nach der Ankunft Abschrift der neusten Strophen. Gegen Abend Briefe dictirt. Späterhin Rath Grüner; über Mineralientausch und sonstige Acquisition gesprochen, auch was in der Folge zu thun sey. Über Mineralogie und Geologie in Böhmen Schwung gegeben. Graf Auerspergs Betrachtungen über das Unternehmen, das Museumscabinet in Prag nach dem Mohsischen System zu ordnen. Überhaupt künstliche Anstalten diese Lehre zu verbreiten und die bisherigen zu beseitigen. Der Apotheker lieferte den Barometerstand seit unserer Abwesenheit. Fand den gestickten Teller von Madame Szymanowska. Ingleichen anderes Eingesendete während meiner Abwesenheit.

8. Um halb 6 Uhr aufgestanden. Kreuzbrunnen getrunken. Vollkommen klarer Himmel. Einiges nachgeholt. Abschriften aller Art. Das Verzeichniß von Booden und Altalbenreuth viermal. Briefe concipirt und mundirt. Stammbuchsblätter für die Grafen Trautmannsdorf. Zu Rath Grüner; bey Stadelmann, welcher Steine[111] auspackte und ordnete. Zum Oberthor hinaus, rechts um den Wall. An der Eger hin auf dem Weg zum Siechhäusel. Zurück durch die Tuchrähmen. Die Stadt herauf und in die Sonne. Mittag für mich. Rath Grüner war auf eine Pfarreinführung ausgefahren. Nachher die morgendlichen Expeditionen fortgesetzt. Späterhin Rath Grüner, der von seiner Pfarreinführung erzählte, Mineralogica besprach und wie in dieser Angelegenheit fortzufahren. NB. War Joseph Schmidt bey mir gewesen, seine guten Zeugnisse vorweisend.

9. Briefe dictirt, mundirt, alles abzuschließen gesucht. Stadelmann hatte bey Rath Grüner das Geschäft die mitgebrachten Mineralien zu sondern und zu ordnen vollbracht und fing an bey uns einzupacken. Übersicht des geognostischen Gewinnes. Redaction mancher Papiere. Fortgesetzte Concepte und Munda. Mittag für mich. Rath Grüner, das Kochbuch bringend, das Nächste besprechend. Zu Rath Grüner. Seine Mineralien betrachtend, mit Vergnügen den Zuwachs seiner Sammlung bemerkend. Vorschläge und dringender Wunsch, er möge einige Schränke anschaffen und am System zu ordnen anfangen, wozu schon das schönste Material vorhanden ist. Zum Oberthor hinaus bey ganz klarem Himmel. Wegen einfallender Kälte mit Sonnenuntergang nach Hause. Fand den Weimarischen Kutscher und eine Sendung von[112] meinem Sohne. In Kunst und Alterthum und Zur Naturwissenschaft gelesen. Rath Grüner kam spät; wurde alles Vorseyende durchgesprochen, ich übergab ihm die Mineralogie des Breslauer. Beredung wegen des Nächsten, auch Kunst und Alterthum erhielt er IV, 1. Heft und 2. – Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz nach Berlin. Herrn Geh. Rath von Willemer nach Frankfurt a. M.

10. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Pater Prior Clemens Eckl nach Stift Tepl, durch Herrn Bergmeister Lößl. An Frau von Levetzow nach Carlsbad. Herrn Professor Zauper nach Pilsen, gleichfalls durch Bergmeister Lößl. Herrn Grafen Sternberg nach Brzezina, Herrschaft Radnitz, mit Kunst und Alterthum IV, 2 und Naturwissenschaft. – Kam Bergmeister Lößl von Elbogen; verehrte sehr schöne böhmische Stufen. Speiste bey mir mit Rath Grüner. Hauptgespräch Geognosie und Mineralogie von Böhmen. War in der Apotheke mit John, nach dem Barometer zu sehen. Nachts Rath Grüner. Mit demselben noch seinen Mineralientausch und sonstige Unternehmungen.

11. Das völlige Einpacken verspätete uns, Rath Grüner war gegenwärtig.

Aus Eger9 Uhr.

In Asch1/2 1 Uhr.[113]

Ab von Asch3 Uhr.

In Rehau5 Uhr.

Hof1/2 8 Uhr.

In Asch den Naturdichter gesprochen, von demselben ein Gedicht erhalten nach meinem Angeben. Das Unglück von Hof erneute sich in jedem Gespräch. Hof im Hirsch abgetreten. Das Haus neu eingerichtet und glücklich erhalten gefunden. Ledige Schwester des Wirthes.

12.

Um 6 Uhr ab von Hof.

Um 9 Uhr in Gefell.

Um 1/2 10 Uhr ab von Gefell.

Um 12 Uhr in Schleitz.

Um 2 Uhr ab von Schleitz.

Um 1/2 7 Uhr in Pösneck.

Ich fuhr um Hof herum, den greulichen Anblick nicht zu sehen, und doch konnte man sich desselben nicht ganz erwehren. Die herbeyeilenden Sachsen von Adorf und anderen Orten haben sich großen Ruhm erworben, indem durch ihre Entschlossenheit und Thätigkeit die obere Vorstadt erhalten worden. In Schleitz zu Mittag gespeist. Kaufmann Meyer, der mir die Nachricht brachte, meine 5 Kisten Mineralien und Kreuzbrunnen seyen gerettet. Der Fuhrmann habe aufgepackt gehabt, habe aber, weil die Confusion groß geworden, ohne Frachtbrief fortfahren müssen und werden nun schon längst in[114] Weimar abgegeben worden seyn. Bey sehr schönem Wetter nach Sonnenuntergang in Pösneck eingetroffen. Das Gedicht abermals unterwegs durchgegangen und Bemerkungen gemacht.

13.

Nach 6 Uhr ab von Pösneck.

Um 9 Uhr in Naschhausen.

Um 10 Uhr in Kahla.

Um 12 Uhr in Winzerle.

Um 3/4 1 Uhr in Jena.

Bey Herrn Major von Knebel zu Tische, wo ich meinen Sohn fand. Gegen Abend in den botanischen Garten. Denselben durchgegangen. Mit meinem Sohn vorläufig das Nöthige besprochen. Einiges ausgepackt.

14. Früh aufgestanden, Mehreres ausgepackt, auch in Papieren sich umgesehen. Unterhaltung mit meinem Sohn über die neuesten Ereignisse. Dr. Weller, Güldenapfel, Bergrath Lenz. Ins osteologische Museum, ingleichen die neue Einrichtung des runden Thurms angesehen; die Museen im Schlosse außer dem Mineralogischen; auf das Dach, die Bleiche des Wallfisches zu betrachten. Nach Hause. Goethe in den Zeugnissen der Mitlebenden, Berlin 1823. Zu Obrist von Lyncker, Mittagessen, Geh. Hofrath Stark theilnehmend; nach Hause. Hofrath Rehbein auf der Durchreise nach Eger. Zu Frommanns; Wesselhöft und Dr. Fries gegenwärtig. Müller, Geschichte[115] seiner Reise; Einheimisches, Novissima; blieb bis Mitternacht. – Herrn Grafen Reinhard nach Frankfurt a. M.

15. Früh mit Eckermann die Recensionen, sowohl die älteren als die jenaischen, durchgegangen. Auf's Mineralogische Cabinet, alles in schönster Ordnung, sowie neue bedeutende Acquisitionen vorgefunden. Von da auf die Bibliothek, gleichfalls die beste Ordnung und Reinlichkeit, nicht weniger regelmäßig fortschreitende Arbeit, wodurch der Abschluß der ersten Einrichtung alsbald erreichbar zu übersehen stand. Zu Hause Besuch von Fräulein Ulrike. Speiste bey Obrist von Lyncker, mit Knebels und dem jungen Stark. Fräulein Ulrike, welche bey Frommanns gespeist hatte, kam nachher. Rath Vulpius und Frau. Fuhr nach Burgau, wo ich Knebeln fand. Bald zurück unter androhendem Gewitter von Norden her, Wetterleuchten und Donner in der Ferne, starker Regen aber nicht anhaltend in der Nähe.

16. Früh mit Eckermann das gestrige Geschäft fortgesetzt, den Abschluß vorbereitet, den er zu beschleunigen versprach, seine Arbeit war durchaus gelungen. Bestellung wegen heutiger Geschäfte. Schrön den neuen Döbereinischen Versuch vorzeigend. Wegebauinspector Götze. Auf die Sternwarte; zu Körner, den Schmelzofen angesehen, ihm einige Augiten übergeben. Gedichte abgeschrieben.[116] Verschiedenes Geschäftliche mit meinem Sohn verhandelt. Bey Obrist von Lyncker zu Tische, Staatsrath Schweitzer kam später. Verschiedene Mineralien und Beschäftigungen durchbesprochen. Hofrath Voigt hatte, leider gelähmt, einen Besuch gemacht. Abends bey Frommanns, wo Fräulein Succow war. Zu Knebel. Um halb 10 Uhr nach Haus. Verschiedenes durchgedacht und geordnet. Beyträge zur Kenntniß Norwegens von Naumann.

17. Die meisten Untergeordneten zum Abschied. Übrigens eingepackt. Hofrath Voigt in eine Lähmung gefallen sehr bedauert und getröstet. Gegen 10 Uhr abgefahren. Gegen 1 Uhr in Weimar. Freundlicher Empfang. Erste Einrichtung. Angekommene Briefe und Packete eröffnet. Die Abschrift des Gedichtes angefangen.

18. Die Abschrift des Gedichtes fortgesetzt. Geschäftssache mit meinem Sohn abgethan. Bey Ihro K. H. der Frau Großherzogin aufgewartet. Mittag Frau Gräfin Henckel. Eingesendete Kupfer einstweilen in die Portefeuilles gelegt. Abends Professor Riemer und Canzler von Müller. Mancherley Geschenke und Aufsätze zum Geburtstag nachbringend. Ergötzung an anderen, besonders Berlinischen Gaben.

19. Die Abschrift des Gedichts vollendet. Vieles andere in Ordnung. Besuch von Huschke. Fortgesetztes[117] Ordnen, Lesen und Bekanntmachen. Von meinem Sohn entworfene Concepte wurden mundirt. Stadelmann fuhr fort die Mineralien auszupacken und zu ordnen im Gartenhause. Mittags aß Herr Sterling mit; viele Scherze über gesellige und leidenschaftliche Verhältnisse, auch über den Theaterbesuch. Nach Tische einige Portefeuilles durchgesehen. Abends mit Ottilien bey'm Thee, wozu August kam. Nachts für mich. Von Hennings dießjährige Vorlesungen über die Farbenlehre. Schelvers Kritik der Lehre von den Geschlechtern der Pflanzen.

20. Vorgemeldete Lectüre fortgesetzt. Hennings Einleitung. Schelvers Kritik. Verschiedenes geheftet. Bücher von der Bibliothek. Sendung von der Subscriptionsanzeige der Werke von Diderot. In Belvedere bey Ihro Hoheit. Fand Ihro Hoheit die Großherzogin. Prinzeß Auguste brachte Ihre Muscheln und Seeproducte. Prinzeß Marie erschien gleichfalls. Der Erbprinz war munter und wohl. Aldann mit der Frau Erbgroßherzogin die neu arrangirten Zimmer besehen. Nach Hause. Mittag zu drey. Mein Sohn war in Belvedere. Ottilie befand sich nicht wohl. Besuchte dieselbe. Abends Hofrath Meyer. Mit ihm besprochen, bezüglich auf die Ausstellung und Prämien, auch auf Kunst und Alterthum bezüglich. – Herrn Wesselhöft Manuscript zu Kunst[118] und Alterthum bis Fol. 18. incl. Herrn Major von Knebel, mit dem Gedicht an Byron, nach Jena.

21. Abschriften in oberaufsichtlichen Geschäften. Die Langerischen Apostel an Hofrath Meyer. Hofbildhauer Kaufmann. Hofrath Rehbein und Frau. Zimmer-Bereitung für Schultz. Mittag zu dreyen. Mein Sohn an Hof; Ottilie krank. Nach Tische Kupfer aufgesucht. Abends Hofrath Meyer, Canzler und Peucer. Vorbereitung zu den nächsten Heften.

22. Weitere Vorbereitung zu den nächsten Heften. Von Hennings Farbenlehre vom Standpunct der Naturphilosophie aus betrachtet. Augiten und sonstige Mineralien ausgepackt. Das Zimmer für Schultz zurecht gemacht. Laborde Voyage pittoresque en Espagne wegen Cadix. Das übrige angefangen durchzusehen. Kupfer an Meyern zur Recension. Mittag mit Ulriken und Walther. Oberconsistorialrath Günther von seiner Münchner Reise erzählend. Brief von Willemers. Abends Hofrath Meyer, die nächsten Gegenstände besprochen. Unsere Stellung gegen deutsche bildende Kunst und das Publikum überhaupt. Hennings Einleitung durchgelesen. – Herrn Geh. Hofrath Cotta nach Stuttgardt.

23. Die Berichtigung der Hefte von Kunst und Alterthum angefangen, aber nicht vollendet. John[119] Abschrift des Briefs von Aachen, von Nees von Esenbeck. Capitelweise Abschrift des auf der Reise Bemerkten aus allen Fächern. Zahme Xenien III durchgesehen und arrangirt. Einiges an Kupferstichen geordnet. Gedichte und Briefe zum Geburtstag gesammlet. Mittag zu vieren. Verabredung wegen der Berliner Reise meiner Schwiegertochter. Vorbereitung auf den Besuch I. H. der Großherzogin. Noch einiges an Hofrath Meyer zu beliebigen Recensionen. Abends Canzler von Müller; über Christen- und Juden-Heirathen, unerfreuliche Unterhaltung. Inhalt von Briefen vorbedacht und schematisirt. – Schreiben an General-Münzdirector Loos nach Berlin, wegen kleinerer und größerer Medaillen.

24. Erst mit Secretär Kräuter verschiedenes berichtigt. Dann mit John Brief an Nees von Esenbeck. Mineralien für Grüner vorbereitet. Mit Ottilien spazieren gefahren. Herr Canzler von Müller mit Professor Umbreit von Heidelberg. Mittag die Familie und Nicolovius. Nach Tische die Notiz des Haager Münz- und Gemmen-Cabinets durch Prinz Christian. Recension der Pseudo-Wanderjahre. Fortgesetzte Vorarbeiten. Nachts Anordnung und Sonderung vieler Papiere zum nächsten Gebrauch.

25. Fortarbeit an den nächsten vorliegenden Beschäftigungen.[120] Um halb 11 Uhr Ihro K. H. die Frau Großherzogin. Mittag Ferdinand Nicolovius. Hopfenblüthen aus der Frau Gräfin Henckel Garten. Hofrath Rehbein, über seine häuslichen Verhältnisse günstig sprechend, John Verordnungen mundirend, ingleichen Briefe. Abends zuerst für mich Betrachtungen des Nächstzuunternehmenden. Canzler von Mütter; Gedichte vorlesend und anhörend. Später bey Ottilien, welche sich nicht wohl befand. Überlegung der Danksagungsschreiben wegen der mitgetheilten Notiz das Münz- und Gemmen-Cabinet im Haag betreffend.

26. Schrön; demselben die Meteorologica von der Reise mitgetheilt und besprochen. Maler Preller meldete seine Ankunft und zeigte verschiedene Arbeiten vor. Die Sendung an Nees von Esenbeck weiter geführt, ingleichen manches andere zu den bevorstehenden Heften. Abends Gräfin Lina von Egloffstein. Las derselben das Buch des Paradieses vor.

27. Verhandlungen wegen Eckermann. Expressen nach Jena, um Major von Knebel meine Ankunft abzusagen. Mittags Hofrath Rehbein und Frau.

Regierungsrath Schmidt. Nach Tische Musik. Abends Gräfin Lina, Canzlar von Müller. Oberbaudirector Coudray. Hofrath Meyer. Über Berlin, hauptsächlich über die dortigen Baulichkeiten.

[121] 28. Bey'm Großherzog zur ersten Aufwartung. Vieles Mitgebrachte besehen, auch eine große von Nees von Esenbeck in Zeichnung gesendete Blume. Legationssekretär Struve. Soret. Fuhr dem Geheime Regierungsrath Schultz entgegen, traf ihn vor dem Kegelthor, fuhr mit ihm über die Gärten, bey Gräfin Henckel herabgestiegen, durch's Schallthor nach Hause. Generalsuperintendent Röhr. Mittags Familie und Schultz. Abends Hofrath Meyer und Riemer.

29. Aufsatz wegen des Hopfens. Mit Schultz über verschiedenes, allgemeines und besonderes. Um 1 Uhr Eckermann. Im Bibliotheksthurm, auf die Bibliothek. Kamen Serenissimus; über die Verbindung der Bibliothek mit dem Thurm gesprochen. Einige Zeit in dem Expeditionszimmer, Bücher ausgesucht. Bey Tisch Familie und Schultz. Abends Froriep, Meyer, Riemer, der Canzler; beyde letztere blieben zu Tische.

30. Expeditionen auf morgen vorbereitet. Kam an Revisionsbogen 1 und 2 Kunst und Alterthum IV, 3. Mit Geh. Regierungsrath Schultz über verschiedene Mittheilungen. War der Prinzeß Auguste Geburtstag. Ulrike fuhr nach Belvedere. Rafaels Zeit und Folge wieder zurecht gelegt. Walther sah zu und sang. Mittag Familie und Schultz. Nach Tische mancherley Öffentliches und Besonderes besprochen. Abends der junge Graf[122] Reinhard seinen Vater anmeldend; späterhin derselbe mit Familie, ingleichen von Froriep, Coudray, Rehbein, Sterling. Sämmtlich zum Thee. Wir blieben zum Abendessen unter uns. Ich las das Buch des Paradieses. Mit Schultz allein bis Mitternacht.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 9, S. 106-123.
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