August.

[104] 1. Einiges zum römischen Aufenthalt. Dr. Eckermann schickte das vorseyende Gedicht zum Theil. Hofrath Soret meldete sich auf den Abend an. Dictirte einiges zu dem Schillerschen Leben von[104] Carlyle. Mittag für mich. Hofrath Vogel hatte sich wegen Zahnweh entschuldigt. Ich fuhr fort an den Memoiren de St. Simon. Las in Lamartine's Gedichten. Kam Ottilie. Scherz über die falsche Nachricht, Lamartine's und Victor Hugo seyen in Berlin. Frau von Ramdohr und Tochter. Frau Hofrath Vogel und Schwester. Gras Schulenburg und ein Engländer. Vorher Durchl. Prinz und Herr Soret.

2. Memoiren de St. Simon. Einiges dictirt. Der lang erwartete Herr Robinson und Hofrath Voigt. Umständliches Gespräch über die Stellung der deutschen Litteratur in den drey Reichen. Überlegung des Mitgetheilten. Einiges dictirt zu den nächsten Zwecken. Mittag für mich allein. Fortgesetzte Lesung des St. Simon. Abends um 6 Uhr genannte beyde Herren. Fortgesetztes Gespräch von heute früh. – Herrn Dr. Eckermann das Gedicht zurückgesendet.

3. Dictirt wie gestern. St. Simon. Herr Musikdirector Eberwein wegen des Faust. Herr Landesdirections rath Töpfer. Fuhr allein um's Webicht. Mittag für mich. Fing an Flaxmanns Lectures on Sculpture zu lesen. Endigte den 3. Theil von St. Simon. Betrachtungen über die allgemeine Lage der mir anvertrauten Geschäfte.

4. Ordnung in den Papieren und sonstige Vorbereitungen. Schöne Aquatintas nach Claude Lorrain[105] von der Großherzogin-Mutter mitgetheilt. Um halb 11 Uhr kamen Höchstdieselben selbst, erlaubt, mir eins von den drey Bildern auszusuchen. Zeigte die neuen Medaillen vor. Sodann Flaxmanns Tafeln zu seinen Vorlesungen. Fuhr um's Webicht. Speiste für mich. Fuhr fort in Flaxmann zu lesen. Kam Oberbaudirector Coudray, Fräulein Jacobi und Professor Riemer. Ersterer erzählte von der Geburtgtagsfeyer des Königs zu Erfurt. Die Zweyte sprach von Familienangelegenheiten. Mit dem Dritten behandelte ich nachher einiges auf Faust Bezügliches. NB. Herr Geh. Rath von Müller war gleich nach Tische da gewesen, die unerwartete Rückkehr seines Sohnes besprechend.

5. St. Simons 3. Theil an Professor Riemer nach Verabredung. Einiges zum April dictirt. Die Recensionen des Schillerischen Briefwechsels und der Gedichte des Königs von Bayern in den Berliner Jahrbüchern gelesen. Eberwein, wegen Faust einiges zu besprechen. Landesdirectionsrath Töpfer und Schützen-Hauptmann Tietzmann, die Gedichte ihres letzten Festes überbringend. Herr Dr. Schneider von Frankfurt a. M., vieljähriger Bekannter und besonderer Kunstfreund, bekannt durch seine schöne Sammlung von Zeichnungen lebender Künstler. Nach Tische Herr Canzler von Müller, seinen Reiseentschluß, den Sohn zu begleiten,[106] kund thuend. Mein Sohn, seine Reisegeschichte und Abenteuer erzählend. In den Zwischenzeiten die Flaxmannischen Vorlesungen weiter studirt. – Herrn Hofrath Voigt, Jena.

6. Flaxmann. Nebenstehendes: Herrn Bergrath Lenz nach Jena. Herrn Dr. Schrön, dahin. Herrn Banquier Elkan, dahier. Herrn Professor Riemer den April. – Sonst einiges dictirt und vorbedacht. Land- und Stadtgerichtsdirector Döring aus Burg, zwischen Magdeburg und Berlin. Mittag Fräulein Ulrike, von Hof, Stadt und Berlin manches Nähere mittheilend. Ottilie kam gegen Abend, ihre Unterhaltung mit Herrn Robinson erzählend. Sodann kam Walther vom Exerciren und Kanoniren mit viel Verdruß, daß er nicht gut geschossen und nichts gewonnen hatte. Wolf nahm Theil an diesen Gefühlen. Die Frauen blieben nicht unpartheiisch und es gab eine sehr artig lebhafte Scene. Memoiren de St. Simon 4. Band.

7. Zum römischen Aufenthalt. Herr Geh. Hofrath Helbig wegen der Schrönischen Angelegenheit, ein Schreiben von Gotha vorlegend. Der Gehülfe Götz von der Sternwarte, um seine Entlassung bittend. Die Sendung an Frau Großherzogin vorbereitet. Mittag für mich. St. Simon ferner gelesen. In's Allgemeine gehende Betrachtungen[107] veranlaßt durch Hofrath Rochlitzens Brief. Gegen Abend Frau von Spiegel, Fräulein Melanie und der Sohn Roderich, Abschied nehmend, indem sie auf einer Reise nach Berlin begriffen sind. Später Professor Riemer. Angenehme Unterhaltung bey'm Durchgehen einiger Concepte. Sodann einige Berathung und Verabredung wegen Faust. – Das letzte Rescript meinem Sohn mitgetheilt.

8. Einiges abgeschlossen zum römischen Aufenthalt. Herr Regisseur Durand mir einige Desideranda zu Faust vortragend. Mittag Hofrath Vogel. Vorher spazieren gefahren mit Ottilien. Mit Hofrath Vogel Gespräch über sein Werk. Sodann noch einiges Geologische. Herr Oberbaudirector Coudray. Betrachtung der schön lithographirten Glyhpthothek. Im 4. Bande von St. Simon weiter gelesen.

9. Vorbereitung um nach der Stadt zu gehen. Um 8 Uhr hineingefahren. Das Nöthigste besorgt. Mit meinem Sohn Geschäftsverhältnisse, Familienereignisse und anderes. Um 10 Uhr Baron Stackelberg, mit welchem ich seine Reisen, höchst bedeutende Unternehmungen, durchsprach, auch über Kunst und Alterthum manches verhandelte. Ich blieb nachher für mich und fuhr in allerley Geschäften und Arbeiten fort. Gegen 2 Uhr kam er wieder und speiste mit uns, wodurch das Gespräch fortgesetzt wurde und seine Gefangenschaft[108] bey den Piraten zur Sprache kam. Er wurde beredet, noch einen Tag zu bleiben und sich bey der Frau Großherzogin zu melden. Nach Tische besahen wir die Probedrücke der merkwürdigen Zeichnung nach den Gräbern von Corneto; merkwürdige kleine Kunstwerke von gebranntem Thon, colorirt, gleichfalls sehr sorgfältig abgebildet. Ich fuhr mit ihm um's Webicht, hernach in den Garten. Er verließ mich nach 7 Uhr, und ich fuhr in Arbeiten und Betrachtungen fort. – An Demoiselle Angelika Facius nach Berlin.

10. Früh ausgestanden. Mémoires de St. Simon. Aufenthalt von Rom. Vorbereitung in die Stadt zu gehen. Fuhr gegen Mittag hinein. Manches durchgesehen, geordnet, berichtigt. Graf Stackelberg speiste bey der Frau Großherzogin. Ich mit der Familie. Beschäftigte mich im Hause mit Nachsuchen und Anordnen. Kam Baron Stackelberg. Wir besprachen ferner seine Reisen, seine Unternehmungen und was sonst interessant war. Kam Geh. Rath von Müller, Abschied zu nehmen. Besprach sich mit Baron Stackelberg über Italien, Rom, Bequemlichkeiten und Angelegenheiten. Ich fuhr spät in den Garten mit Wölfchen, der alsobald zurückkehrte. NB. Morgens hatte Schuchardt von Dresden zurückkehrend sich gemeldet.[109]

11. Einiges am römischen Aufenthalt. Mancherlei sonst. Der Baron besuchte das Museum, die Bibliothek und fuhr mit Ottilien nach Tiefurt. Ich fuhr zu Tische hinein. Professor Riemer war von der Gesellschaft. Wir gingen die kleine Sammlung unsrer griechischen Münzen durch. Einige unbekannte wurden näher bestimmt. Abends Fräulein Pappenheim. Manches wurde durchgesprochen, und der Gast entschloß sich noch morgen zu bleiben. Ich fuhr wie gestern begleitet spät in den Garten.

12. Nebenstehendes: Herrn Präsident von Ziegesar, Erwiderung, daß er Curator der Academie geworden sey, Jena. Herrn Dr. Weiler, Jena, Erinnerung wegen Göttling wegen des Manuscripts. Herrn Musikdirector Eberwein, stellen zu Faust. Schuchardt, dessen Tagebuch zurück. – Einiges mundirt. Baron Stackelberg, der meinen Garten gezeichnet hatte, auf einen Augenblick. Director Eberwein, einiges besprechend und erinnernd. Martersteig, Zeichnung seines Sohnes, gegenwärtig in Dresden, bringend. Übrigens Ordnung gemacht. War die Vergleichung des Barometerstandes von Brzezina und Jena graphisch gezeichnet angekommen. Man erfreute sich über die Übereinstimmung und Gleichmäßigkeit. Alexis, der Berliner, von Paris kommend und manches erzählend. Herr Krug von[110] Nidda, alte Bekanntschaft erneuernd und ein Büchlein dringend. Ich ging in die Stadt, ordnete und besorgte etwas. Fräulein von Pappenheim und Baron Stackelberg kamen mit den Kindern von Belvedere und speisten mit uns. Der bedeutende Reisende erzählte manches höchst Interessante, seine Kupfer und Zeichnungen wurden abermals durchgesehen. Ich fuhr fort einiges zu berichtigen. Nahm Abschied von dem vorzüglichen Manne und ging wieder in den Garten hinunter. Kam Wölfchen und verweilte eine Stunde. Ich las Guizots und Villemains neuste Vorlesungen.

13. Die Gedichte für Berlin abschließlich zusammengestellt. Anderes berichtigt und vorbereitet. Um 11 Uhr Ottilie, wegen Herrn Robinson verabredend. Vorher war ich vom Kloster aus durch die Anlagen des Hügels gegangen. Die Frau Großherzogin gab ein kleines Frühstück im Stern. Um 12 Uhr Herr Soret und der Prinz Abschied nehmend. Sie gehen auf einige Zeit nach Jena. Speiste für mich. Später mein Sohn, Rector Wenig von Erfurt und Töpfer. Ottilie und Herr Robinson kamen zum Thee. Fuhren um 8 Uhr weg. Gewaltig drohendes Gewitter, weniger Donner von ferne. Der Zug kam von Nordwest heran. Gräßlicher Schlag in Osten, ziemlich nah. Sturm, gewaltiger Regen.[111]

14. Einiges dictirt am römischen Aufenthalt und einige Briefe. Herr Robinson aus einen Augenblick, sich wegen des Mittags entschuldigend. Um 12 Uhr spazieren gefahren am Schießhaus vorbei durch's Webicht. Mittag für mich. Den 5. Band von St. Simon gelesen. Dr. Herzog von Jena, Robinson und Ottilie. Sodann Professor Riemer. Jene beyden Ersten fuhren auf's Schießhaus, wohin die Frau Großherzogin kam. Mit Letzterem den Abend zugebracht. Verschiedenes durchgegangen. Auch wegen dem Fortschreiten der Proben von Faust gesprochen.

15. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, inliegend die Gedichte für Dr. Stieglitz. Herrn Professor Keferstein, Halle. – Die gestern angekommene und durchgesehene Sendung von Artaria dem Bibliotheksdiener Römhild übergeben. John besorgte einiges in der Stadt. Ich fuhr fort an den Abschluß des Manuscripts zu denken und Einzelnheiten nachzuholen. Mittag Hofrath Vogel. Gespräch über sein nunmehr vollendetes Werk, auch einiges Botanische. Abends Herr Robinson. Wir lasen die Vision des Todtengerichts von Byron. Er blieb bis 8 Uhr. Ich setzte den 5. Band des St. Simon fort.

16. Einiges dictirt. Hofrath Succow und Sohn. Letzterer überreichte seine Disputation und ein kleineres Heft. Professor Wackenröder von seinem[112] Institut erzählend, auch über den niedersächsischen Apotheker-Verein, nicht weniger über den guten Zustand der hannöverschen Apotheken. Einiges Botanische durchgedacht. Mittag für mich. St. Simon 5. Band. Gegen Abend Ottilie, Herr Robinson und Walther. Wir lasen Himmel und Erde oder die Sündfluth von Lord Byron. Ich las nachher den 13. und 14. Gesang des Don Juan, nicht ohne erneute Bewunderung des außerordentlichen Dichtergeistes. In der Stadt ein Diner der Frau von Wahl gegeben.

17. Abschrift einiger Blätter aus Moritzens Heft über die bildende Nachahmung des schönen. Kam die Sendung von Göttling der drey letzten Monate des Jahrs 1787. Anmeldung des Herrn Oberhofmarschall von Spiegel. Frühstück in der Stadt. Frau von Wahl und Tochter. Zwey Italiäner, einer aus Como, einer aus Brescia, Herr Robinson und Gras Hohenthal. Mittags mit der Familie. Um 5 Uhr spazieren gefahren. Später im Garten Herr Robinson, lasen Lord Byrons Himmel und Erde ferner.

18. Schmeller, Porträte ankündigend, ward in die Stadt bestellt. Secretär Kirscht, eine abermalige Blumen-Ausstellung meldend. Um 9 Uhr in die Stadt. Halb 11 Uhr Frau Großherzogin Mutter. Nachher Frau Rath Vulpius mit Mamsell Gerhardt, ihrer künftigen Schwiegertochter. Um 1 Uhr[113] Professor Riemer. Wir gingen einiges durch und schlossen ab. Auch wurden einige Theatralia besprochen. Die Schmellerischen Zeichnungen und Gemälde betrachtet. Zurück in den untern Garten. Kam Herr Robinson. Wir lasen Samson von Milton. Wurde manches Englische und Deutschlitterarische besprochen.

19. Die halbe Sendung des 29. Bandes abgeschlossen und eingepackt. Schuchardt wegen einiger Geschäfte. Wurden die ihm abgenommenen Kupferstiche bezahlt. Der Kutscher kam aus der Stadt und nahm ein Billet an Ottilien zurück. Ich fuhr fort an der zweyten Hälfte des 29. Bandes. Herr Geh. Rath Schweitzer für einiges dankend, einiges mittheilend. Hierauf die beiden Polen. Einiges geordnet und berichtigt. Hineingefahren. Manches besorgt. Zu Tische die beyden Polen, Fräulein Egloffstein und Vogels. Nach Tische einiges mit meinem Sohn besprochen. Um 6 Uhr Schuldirector Dieckmann aus Königsberg mit seiner Frau. Zurück in den Garten. Vorbereitung auf morgen. Hofrath Meyer seine Rückkehr meldend. – Herrn Factor Reichel nach Augsburg, die 1. Hälfte des 29. Bandes. Herrn Kaufherrn Keitel nach Braunschweig. Herrn Banquier Elkan, hier. Herrn Professor Riemer.

20. Memoiren de St. Simon 6. Theil. Hermes[114] Band 32, Heft 2. Ich erhielt von Paris die Histoire de Pologne geschenkt. Lag bey der Prospectus eines merkwürdigen Zeitblatts: La Tribune des Départements. Suchte Kupfer aus. Betrachtete die symbolischen Tabellen der alten Geschichte von Rühle von Lilienstern. Mittag für mich. Gegen Abend Professor Reich, Professor der Physik in Freyberg. – Herrn Hofrath Meyer, Begrüßung und Anfrage. An Ottilien, Verabredung auf's Nächste. Herrn Professor Zelter, Anmeldung des Ankommens der Angekündigten.

21. Mémoires de St. Simon 6. Band. Unfug der Engländer bey'm Vogelschießen vorgestern Abend. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer, Communication meines Concepts. Herrn Hofrath Winkler, Dresden, Brief und Quittung von Facius. – Facius, Brief und Quittung nach Dresden unterschreibend. Fortgearbeitet und vorbereitet. Kam Antwort und Erläuterung von Hofrath Meyer. Packetirte die chinesischen Farben für Adele. Mittag für mich. Den 6. Band St. Simons fortgesetzt. Herr Canzler von Gerstenbergk, von seiner Bestimmung in Eisenach sprechend und sich zu freundlicher Mittheilung erbietend. Abends Professor Riemer. Einiges durchgearbeitet. Die historisch-symbolischen Karten des Herrn Rühle von Lilienstern demselben[115] vorgelegt. Ein Packet von Neureuther war angekommen. Mittags mit Ottilien spazieren gefahren.

22. Neureuthers Packet eröffnet und viel Vergnügen daran gefunden. Einige Communication mit Meyer. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer. Herrn Professor Dr. Göttling, mit der letzten Lieferung. An den Museumsschreiber Färber. – Weitere Aus- und Umsichten. Ging in den Stern spazieren. Vorher ein Schulmann von Erfurt, Erlaubniß erbittend, die Bibliothek zu benutzen. Hofrath Vogel zu Tische. Ausführliches Gespräch über den Inhalt seines soeben dem Druck übergebenen Werkes. Brief von Zeltern. Einiges über die musikalische Zusammenkunft in Halle.

23. Einige Gedenkblätter. Mittheilungen von Hofrath Meyer. St. Simon 6. Band abgeschlossen. In die Stadt gefahren. Manches besorgt und eingeleitet. Mittag für uns. Meldete sich Bildhauer David von Paris, empfehlende Briefe, manches Buch und Heft mitbringend, auch den Antrag machte, meine Büste zu fertigen, welches ad referendum genommen wurde. Später in den Garten zurück. Besuch von Oberbaudirector Coudray.

24. Nebenstehendes: An Frau von Goethe, mit einem Hefte des französischen biographischen Journals.[116] – Das Vorzunehmende überlegt und eingeleitet. Besah die fremden und wilden Thiere vor dem Schießhaus. Ging zu Fuß zurück. Zahlte gegen Quittung die 35 Thaler für die in Jena niedergesetzten ausgewachsenen Kängeruh. Dictirte einige Concepte für die nächsten Expeditionen. Fuhr in die Stadt. Ordnete das Nöthige daselbst. Oberbaudirector Coudray speiste mit uns. Er hatte zufällig schon die Bekanntschaft des Bildhauer David gemacht und mit ihm Vorbereitung zur Büste getroffen. Ich zeigte ihm die Neureutherschen Lithographien, denen er wie billig Beyfall gab. Abends Thee, mehrere Damen, die polnischen, französischen und englischen Fremden. Ich fuhr zurück in den Garten und las noch in den Mémoires de St. Simon 7. Theil.

25. Entschluß in die Stadt zurückzukehren. Anstalten dazu. Manche Expeditionen für morgen vorbereitet und verschiedenes abgeschlossen: Herrn G. A. Gerber, Plastiker, in Berlin, Elfenbein-Medaillons zurück. – Herr Sintenis, Professor von Gent. Sodann eingepackt und in die Stadt gefahren. Das Vorgefundene geordnet und besorgt. Besuch von Herrn A. Quetelet, Directeur de l'observatoire de Bruxelles. Mit der Familie gespeist. Gegen Abend den Hofmeister der Kinder gesprochen. Sodann Oberbaudirector Coudray mit[117] den Herren David und Pavie. Verabredung mit Ottilien.

26. Mémoires de St. Simon 7. Band. Nebenstehendes: Herrn Neureuther nach München. Dr. Weller, mit einem Kästchen, zwey Medaillen enthaltend. An Färber autorisirte Quittungen pp. Herrn J. Elkan, achtzehn Ducaten bezahlt.- Herr David fing an, den Thon zur Büste aufzukneten. Ich sprach ihn und seinen Gefährten einen Augenblick. Manches andere geordnet und eingeleitet. John holte noch einiges aus dem Garten herauf. Mittag für mich. Herr David arbeitete fort an der Büste. Abends Thee. Ich blieb bis nach 8 Uhr.

27. Mémories de St. Simon 7. Band geschlossen. Oberaufsichtsgeschäfte mit meinem Sohn behandelt. Versuchte Fortsetzung des Gewünschten. Herr David arbeitete an der Büste. Ich war einige Stunden gegenwärtig. Herr Quetelet und Frau fuhren in den untern Garten mit Schuchardt, magnetische Experimente zum Zweck habend. Alleine gespeist. Abends Thee, viele Einheimische und die Fremden.

28. Zum Geburtstag Besuche und Geschenke. Der Niobe Sohn, gesendet von Ihro Majestät dem König von Bayern. War von Oberbaudirector Coudray gar gut aufgestellt. Mittags allein. Nachher spazieren gefahren in den untern Garten[118] mit Wölfchen. Herr Oberhofmarschall von Spiegel. Abends allein. Frühzeitig zu Bette.

29. Einiges dictirt und beseitigt. Nebenstehendes Schreiben abgesendet: Ihro Majestät dem König von Bayern nach München. – Herr Director Quetelet und Frau. Herr David arbeitete an der Büste fort. Mittags Vogel. Nach Tische der junge Knebel. Später Frommanns. Herr Landrath von Lyncker von Jena. Abends allein. Aufführung von Faust im Theater.

30. Abschrift des Briefes von und an Ihro Majestät des Königs von Bayern. Lieber restaurirte an den Zeichnungen nach den Elginischen Marmoren. Herr Professor Quetelet Experimente der Oscillation der Magnetnadel vorzeigend, dagegen ich ihm verschiedenes Chromatische vorlegte. Dr. Eckermann von seinem bisherigen treiben und Wesen Nachricht gebend. Herr Soret mit dem Prinzen und einem jungen verwandten. Speiste mit Eckermann auf dem Zimmer. Holtei mit der Familie. Gegen Abend Herr Quetelet und Frau, wegen der Heidelberger Zusammenkunft vertrauliche Äußerungen. Herr Professor Paßmann von Gent. Später Dr. Eckermann. Allgemeine und besondere Unterhaltung.

31. Briefe dictirt. Herr David fuhr fort an seiner Arbeit. Herr Oberbaudirector Coudray kam dazu. Mittag für mich. Abends Thee. Frau von Staff,[119] Frau von Parry. Die Polen nahmen Abschied. Einige junge empfohlene Deutsche.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 12, S. 104-120.
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