[356] ALPHONSUS.
Der Traur-Geist dringt sich ein bey mir auff allen Seiten!
Jch fühle Rach und Reu in meiner Seele streiten!
Herodes ward so sehr durch Schwermuth nicht bestürtzt /
Alß Mariamnen Er den Lebens Drat verkürtzt /
Jngleichen Baßian alß Er in toller Hitze[356]
Den Geta hingericht wie auch deß Landes Stütze
Den grossen Wunder-Mann den Held Papinian /
Alß meine Sinnen wol die Schwermuth greiffet an.
O Traurens-volle Zeit! Begeb ich mich ins Zimmer /
So seh ich leider nichts als wunderliche Schimmer.
Beschreit ich Saal und Hoff / so zeigt sich dem Gesicht
Jch weiß nicht was vor Dunst und Nebel-volles Licht.
Drumb weil sich im Pallast nur Angst und Furcht begatten /
So wil ich suchen Ruh auff Blumen-reichen Matten
Jn diesem Paradiß und grünen Lust-Refir /
Zu sehen ob vielleicht der Traur-Geist sich verlier.
Wol wol! Ein süsser Schlaff wil sich in mir erregen /
Jch muß bey diesem Baum mich etwas niederlegen!
Unter einer annehmlichen Music schlummert der König ein / worauff nachfolgende Geister erscheinen.