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[148] Sprödes, knospenkeusches Mädchen,
könnt ich einmal noch dich küssen
scheu wie einst, da du erröthet –
hab auch selbst erröthen müssen.
Die gesenkte braune Wimper
hielt den süssen Groll zusammen,
hielt die zage Gluth verborgen,
deines Busens erste Flammen.
Könnt ich einmal noch beklommen,
reinen Herzens so dich schauen,
da ich reuevoll und bangend
hing an deinen Augenbrauen!
Was ich gierig je genossen,
lauten Lebens wilde Lüste,
gäb ich hin für jenes Zagen,
da ich scheu zuerst dich küsste.