Morgentraum

[220] In den wachen Morgentraum

sprühen tausend Silbersterne;

draussen auf den raschen Strassen

drängt sich lärmend schon das Volk.


Auf den Plätzen sengt die Sonne,

brütet schon der Dunst des Staubes –

in den wachen Morgentraum

sprühen tausend Silbersterne.


Milder Lichtschein, güt'ge Ruhe,

kühl und heilig-still die Lüfte:

Durch die dunkelklaren Welten

hallen lange Glockentöne

in den wachen Morgentraum.

Quelle:
Otto Erich Hartleben: Meine Verse. Berlin 1905, S. 220-221.
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