Rückkehr zur Weltstadt

[178] Von stillen Bergeshöhen,

Seeufers friedlichem Haus,

Nahm ich mit Schwingenwehen

Meinen Flug zu der Weltstadt Gebraus.


Habe mit Felsen und Quellen

Jahrelang Zwiesprach getauscht,

Föhrensausen und Wasserfällen

Wie Bruder und Kind gelauscht.


Meine einsamen Pfade ging ich,

Im Herzen umspannend die Welt,

Die Krone der Kraft empfing ich

Vom schimmernden Sternenzelt ...


Nun geh ich im dichten Gewühle

Durch die menschenwimmelnde Stadt,

Doch im Getümmel fühle

Nimmer den Mut ich matt.


Was einst den Jüngling wie Klammer

Zusammengepreßt und erdrückt,

Greife ich heut als Hammer,

Wird nun zum Wurfspeer gezückt.
[179]

Ich werfe das Ungeheuer, –

Mein spähender Blick erkennt's –

Und singe durch Rauch und Feuer

In seinen Rachen den Lenz.

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 1: Buch des Lebens, München 1921, S. 178-180.
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