Komm, o Pfingsten!

[306] Pfingsten, ich suche dich,

Du Fest der Freude,

Wo neues Leben

Durch Not und Tod

Alten und Jungen

Mit Feuerzungen

Weltoffenbar wird.


Pfingsten, dich suchen wir,

Du Fest des Sieges,

Wo Wahrheitsschwingen

Ob Lug und Trug

Die Luft erfüllen,

Falschheit enthüllen,

Völkerdurchbrausend.


Pfingsten, ich suche dich,

Du Fest der Geistkraft,

Wo sturmgeläutert

Von Neid und Streit

Sich Menschenmächte

Fürs Edel-Rechte

Strömend vermählen.
[307]

Pfingsten, dich suchen wir,

Fest der Gemeinschaft,

Wo gleich durch Wunden

Zu Rat und Tat

Sich frei verbunden

Höchste Geringsten:

Komm, o Pfingsten!

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 2: Buch des Kampfes, München 1921, S. 306-308.
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