Nach der Schlacht

[123] In Maiensaaten liegen eng die Leichen,

Im grünen Rain, auf Blumen, ihren Betten.

Verlorne Waffen, Räder ohne Speichen,

Und umgestürzt die eisernen Lafetten.


Aus vielen Pfützen dampft des Blutes Rauch,

Die schwarz und rot den braunen Feldweg decken.

Und weißlich quillt der toten Pferde Bauch,

Die ihre Beine in die Frühe strecken.


Im kühlen Winde friert noch das Gewimmer

Von Sterbenden, da in des Osten Tore

Ein blasser Glanz erscheint, ein grüner Schimmer,

Das dünne Band der flüchtigen Aurore.
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Quelle:
Georg Heym: Dichtungen und Schriften. Band 1, Hamburg, München 1960 ff., S. 123-125.
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