Von denen Geyern.

[17] Es werden diese Vögel sehr alt / und erreichen mehristen theils 100. Jahr / vermehren sich ohne Vermischung / wie S. Ambrosius lib. 5. Hexamer. c. 20. bezeuget: Ælianus lib. 2. deanimal.[17] c. 46. Horus lib. 1. Hierogl. Isidorus lib. 12. und andere / auf welche sich Aldrovandus beziehet / schreiben / daß bie Geyer lauter Weiblein seynd / und nur von dem Wind / ohne Männlein empfangen und Junge ausbrüten: allein Albertus Magnus, und mit ihme besagter Aldrovandus lib. 3. Ornithol. pag. 244. melden / daß obiges insgesambt ein Fabelwerck seye; sintemaln die Geyer vollkommene Thiere sind / welche nach gemeinen Lauff der Natur / in Mann- und Weiblein abgetheilet / sich wie andere Vögel vermehren und gebähren.

So sind sie beynebens eines sehr subtilen Geruchs /also / daß sie die todten Cörper von 100. Meilen / ja gar über Meer her riechen und ihnen nachfliegen: und scheinet es sie wären Vorbotten deren Schlachten und Niederlagen / deßwegen sie denen Kriegs-Heeren und Feld-Lagern in grosser Menge nachfolgen.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 17-18.
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