Unglückseeliger Weingärtner.

[316] Von Ancäo Neptuni Sohn wird erzehlt / daß er einen mit eigener Hand angelegten Weingarten so sehr geliebt / daß er auch keinem aus seinem vertrautisten Freunden darein zu gehen erlaubt hat. Da er nun einstens daraus etliche zeitige Trauben abgerissen / und selbiger Safft zu Haus in einen Becher ausgetruckt hatte / solchen zu trincken; so kam eben / als er den Becher an den Mund setzte unversehens ein Bott / mit der Nachricht / es wäre ein grosses wildes Schwein in erwöhnten Weingarten eingedrungen / welches zweiffelsohn denselben gäntzlich umwühlen und verwüsten werde: Ancäus setzte hierauf den Becher alsobald vom Mund ab / lieffe eilends zum Weinberg den bevorstehenden Schaden abzuwenden / ward aber von dem Thier angefallen / und erbärmlich getödtet. Ambros. Episc. Lamocen. fer. 4. polt Dom. 4. Quadr. fol 245.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 316-317.
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