[14] C.H.v.H.
Es brach der Lesbie das seufzen durch den mund/
Die rosen hatten hier den liljen weichen müssen.
Man sah der thränen bach auf beyden wangen flüssen/
Ein heisses ach und weh quall aus des hertzens grund.
Ich schaute/ wie der schmertz in ihren augen stund/
Wie ihre strahlen sich durch angst verdecken liessen/
Es lag die freundlichkeit in ohnmacht zu den füssen/
Und ihr verworren haar that ihre wehmuth kund.
Ich fühlte diese noth auf meine seele dringen/
Es grif die kalte pein auch meine geister an/
Und weil die wehmuth nicht mit freyheit reden kan/
So kont ich endlich nichts als diesen reim erzwingen:
Wie meinen geist belebt der schönen augen schein/
So soll ihr weinen itzt auch meine sündflut seyn.