[135] [Für Ferdinand von Saar]
Ich glaube, aller Dinge Harmonien
Und was von Schönheit auf dem Leben ruht,
Das ist der Dichter ausgegoss'nes Blut
Und Schönheit, die ihr Sinn der Welt geliehen:
Da schufen die aus ihres Innern Glut
Des Ringens und des Lebens Poesien, –
Und jene stillen Leidens leises Ziehen
Verklärend, was beklemmend auf uns ruht.
Doch wo des Abends zitternd zarte Töne
Unnennbar schmerzlich singen vom Entsagen,
Und wo die Dinge, die verschwimmen, tragen
Die rührendste, die nächstverwandte Schöne:
Die Stimmung nenn' ich, Herr, mit deinem Namen
Und glaube, daß du sie geschaffen. Amen.
Ausgewählte Ausgaben von
Die Gedichte 1891-1898
|