|
[163] Vorige. Die Magd.
MAGD. Ach, das ist eine fürchterliche Geschichte! Das ist noch nicht begegnet, so lange ich beim Herrn Posthalter diene.[163]
ALLE. Was giebt's denn?
MAGD schluchzend. Denken Sie nur: der Herr Bürgermeister –
ALLE. Nun was denn?
MAGD. Der Herr Bürgermeister haben eine Stachete bekommen.
ALLE. Eine Staffette?
KOTZELUCH. Eine Estaffette? Ei, das ist ja ein merkwürdiger Tag: Kalkbrenner – und eine Staffette?! Wo ist der Brief?
MAGD. Hier, Herr Bürgermeister! Ich hab' ihn in meine Schürze gewickelt. Ach, das Unglück! Sie geht ab.
KOTZELUCH. Meine Empfehlung an den Herrn Postmeister. Er öffnet. Während des Lesens wirft er wüthende Blicke auf Lorenz.
LORENZ der Kotzeluch's Blicke bemerkt, bemerkt zugleich, daß die offene Thüre jetzt bei der allgemeinen Erwartung unbewacht ist. Das Augenspiel zwischen Kotzeluch und ihm dauert fort und da derselbe plötzlich den Brief fallen läßt, wirft ihm Lorenz das Geld hin und nimmt Reißaus. Kotzeluch folgt ihm schnell. Hinter ihnen Fritz und die Träger.
FRANZ hebt den Brief auf und lieset. »Lieber Bruder! Da ich Deine Leidenschaft für Clavierconcerte kenne, eil' ich Dir zu melden, daß der berühmte Kalkbrenner, der heute hier abreiset, gegen Abend durch Euer Oertchen kommt. Triff danach Deine Anstalten. Ferdinand Klöppel, Paukist.«
LOUISE. So soll ihm das geträumte Glück noch in Erfüllung gehn. Ich gönn' es ihm von Herzen.
Ausgewählte Ausgaben von
Die Kalkbrenner
|