|
[89] [89] Und Ich will einen Bund mit dir machen!
Jeohova[90]
O Herr, aus tiefer Noth
Schrei ich zu Dir hinauf:
Gieb mir mein täglich Brod
Und etwas Butter drauf!
Ein Stückchen Leberwurst
Wär schliesslich auch nicht ohne;
Du weisst, mein Teufelsdurst
Ist Deiner Schöpfung Krone!
Wär nur mein alter Hut
Nicht so entsetzlich schief;
Du weisst nicht, wie das thut,
Doch hier, hier brennt es tief!
Mein Flaus hält nur soso,
Ich wollt, er wäre wärmer;
Ein Winterpaletot
Macht Dich doch auch nicht ärmer![91]
Du siehst, mir fehlt noch viel,
Und meine Seele schreit,
Ich finde keinen Stil
Vor lauter Frömmigkeit!
Doch sei's. Ich bin ein Mann
Und will mich nicht erdreisten,
Nur musst Du dann und wann
Mir auch was Extra's leisten!
Für Klärchen einen Zopf,
Ein Cul für meine Frau
Und Sonntags in den Topf
Womöglich eine Sau!
Und lässt Du einmal, geht's,
Mich Calculator werden,
Dann will ich Dir auch stets
Erkenntlich sein auf Erden!
Dann halt ich hübsch den Mund
Bei andrer Spott und Hohn
Und gründe einen Bund
Für innere Mission.
Mein Fritz muss fürchterlich
Theologie studiren
Und schliesslich lass ich mich
Zum Kirchenrath creiren![92]
Doch, wenn Du filzig bist,
Dann dank ich für die Kur;
Dann werd ich Atheist
Und wähle bebel'sch nur!
Dann mag Altar und Thron
Nur dreist zusammenbrechen,
Dann werd ich Deinen Lohn
In Gold und Blut Dir blechen!
Doch, wie man's treibt, so geht's.
Mein Loos wägt Deine Hand,
Und eine wäscht ja stets
Die andre hier zu Land.
So nimm mein Herz denn hin,
Ich will's Dir ja nicht schenken;
Dass ich Geschäftsmann bin,
Wirst Du mir nicht verdenken!
Drum, Herr, aus tiefer Noth
Schrei ich zu Dir hinauf:
Gieb mir mein täglich Brod
Und etwas Butter drauf!
Ein Stückchen Leberwurst
Wär schliesslich auch nicht ohne,
Du weisst, mein Teufelsdurst
Ist Deiner Schöpfung Krone![93]
Ausgewählte Ausgaben von
Buch der Zeit
|
Buchempfehlung
Im zweiten Punischen Krieg gerät Syphax, der König von Numidien, in Gefangenschaft. Sophonisbe, seine Frau, ist bereit sein Leben für das Reich zu opfern und bietet den heidnischen Göttern sogar ihre Söhne als Blutopfer an.
178 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro