[121] An Lyda
Jede Blüte war gefallen
Von dem Stamme; Mut und Kraft,
Fürder meine Bahn zu wallen,
War im Kampfe mir erschlafft;
Weggeschwunden Lust und Leben,
Früher Jahre stolze Ruh;
Meinem Grame hingegeben,
Wankt ich still dem Grabe zu.
Himmel, wie das Herz vergebens
Oft nach edler Liebe rang,
Oft getäuscht des Erdelebens
Träum und Hoffnungen umschlang!
Ach, den Kummer abzuwenden,
Bat ich, freundliche Natur!
Oft von deinen Mutterhänden
Einen Tropfen Freude nur.
Ha, an deinem Göttermahle
Trink ich nun Vergessenheit,
In der vollen Zauberschale
Reichst du Kraft und Süßigkeit.
In Entzückungen verloren
Staun ich die Verwandlung an!
Flur und Hain ist neugeboren,
Göttlich strahlt der Lenz heran. –
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Daß ich wieder Kraft gewinne,
Frei wie einst und selig bin,
Dank ich deinem Himmelssinne,
Lyda, süße Retterin!
Labung lächelte dem Müden,
Hohen Mut dein Auge zu,
Hohen Mut, wie du zufrieden,
Gut zu sein und groß wie du.
Stark in meiner Freuden Fülle
Wall ich fürder nun die Bahn,
Reizend in der Wolkenhülle
Flammt das ferne Ziel mich an.
Mags den Peinigern gelingen!
Mag die bleiche Sorge sich
Um die stille Klause schwingen!
Lyda! Lyda tröstet mich!