Dreizehnter Auftritt.

[272] Vorige. Baronesse.


BARONESSE. Die Herren Grafen haben mich durch Ihren Geheimenrath sehr peremptorisch herbescheiden lassen –

HYAZINTH. Es betrifft den neuen Plan, dem alle dreie –

FIGARO hustet zweimal.

BARONESSE. Ich bin davon vor Ihnen unterrichtet worden.

GREIF. Ist das möglich?

FIGARO leise zur Baronesse. Eilen Sie zur Unterschrift.

HYAZINTH. Lassen sich's denn die Frau Baronesse gefallen?

BARONESSE. Zum Besten dieses Hauses muß ich die Last wohl auf mich nehmen.

HYAZINTH küßt ihr die Hand. Sehr gnädig!

CHRISTOPH. Wahrhaftig!

BAPTIST. Wahrhaftig!

LEOPOLDINE. O liebe Mutter, denken Sie, daß ich das Opfer –

BARONESSE. Das werde ich zu verhüten wissen. Geh' auf dein Zimmer.

LEOPOLDINE geht ab.[272]

BARDENRODE. Ich dächte, gnädige Frau – es wäre doch hart.

FIGARO. Eilen Sie, ehe Bardenrode wieder spricht.

BARONESSE. Wo ist das Dokument?

GREIF. Dokument? – Die Sache ist doch wohl –

BARONESSE hämisch. Wie sie sein soll.

FIGARO. Bis auf Ihren Beifall. Von nun an spricht er leise mit Bardenrode.

CHRISTOPH. Hier ist es. Er gibt es ihr. Allein, nun macht der Graf von Bardenrode Schwierigkeiten.

BARONESSE mit freundlichem Blick auf Bardenrode. Die ich zu heben wissen werde. Sie unterschreibt. Mit der Feder in der Hand wendet sie sich zu Bardenrode. Herr Vetter, Sie werden mich raisonabel finden.

GREIF beobachtet sie genau.

FIGARO nimmt indessen das Dokument.

GREIF. Gnädige Frau!

FIGARO UND BARDENRODE gehen indessen ab.

GREIF. Ich frage aus wichtigen Gründen noch einmal, was ist das für ein Dokument?

BARONESSE. Mein Herr, es ist – Sie wendet sich nach dem Tische. Wo ist es denn?

CHRISTOPH. Das Papier? hat Figaro – Wo ist er?

BAPTIST. Und der Graf von Bardenrode?

HYAZINTH. Wo sind sie geblieben?

BARONESSE. Die Sache ist in guten Händen. Auf alle Fälle erzeigen mir der Herr Geheimerath vielleicht die Gnade, die beiden zu uns zurück zu berufen.

GREIF. Ich verliere die Herren in der That ungern aus dem Gesichte. Geht ab.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 4, Wien 1843, S. 272-273.
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