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[48] Bey seiner ausgestandnen Wundkur in Berlin, 1771.
Der große Kato war kein Weiser,
Als er in Utika dem Schicksal widersprach,
Und wegen Cäsars Lorberreiser,
Sich wüthend in die Leber stach:
Das Bürgerblut ward nicht gerochen,
Roms Freyheit nicht beschützt, und ihre Fesseln nicht
Durch seine wilde That zerbrochen;
Nie sing' ich ihm ein Lobgedicht.
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Dich aber möcht' ich gern besingen,
Du, der dein Leben des Erhaltens werth geschätzt,
Und mit der größten Quaal zu ringen,
Sich heldenmüthig vorgesetzt.
So viel hat Herkul kaum gelitten,
Da des Centauren Blut ihm durch und durch entbrannt,
Als bey zweytausend Messerschnitten
Des Arztes – deine Brust empfand.1
Noch staunet Schmucker in Gedanken;
Er sieht dich unter seiner kunstberühmten Hand
Noch immer ohne Zuck und Wanken;
In keinem Blick ist Widerstand.
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Wenn er zum Schaudern wird bewogen,
So munterst du ihn auf, so wird nach deiner Art
Der Mund zum Lächeln sanft verzogen
Mit großer Geistesgegenwart.
Du wolltest leben, und du lebtest
Für deine Kinder, und auch für die feine Welt,
In welcher du dir Ruhm erstrebtest,
Die manch Geschenk von dir erhält.
Kein Stoikus war in dem alten
Gestrengen Sparta mehr voll Muth und Schmerzenstrutz,
Als Zimmermann, der sich erhalten,
Durch Marter, zum gemeinen Nutz.
Du bist gesund für tausend Kranken,
Die du von Charons Kahn in Jahresfrist zurück
Ins Leben zeuchst, und alle danken
Dir ihres neuen Daseyns Glück:
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Du lebst für Aesculapens Söhne
Die von dir lernen, und o! Freund, vielleicht, vielleicht
Lebst du auch noch für eine Schöne,
Die dir an sanftem Herzen gleicht,
Die irgendwo für dich gebohren
Und auferzogen von der Huldgöttinnen Fleiß,
Das Kleinod, welches du verloren,
Die Gattinn – zu ersetzen weiß.
1 Dies geschah den 24sten Junii in einer Zeit von anderthalb Stunden bey der Operation.
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