|
[126] Laßt uns heut mit Geistern ringen;
Blickt der Alte noch so klar,
Bringet jetzt den Neuen dar,
Der dem Kerker will entspringen!
Hört sein unterirdisch Beben!
Aus der Nacht will er hinaus,
Mächtig dringt sein Geist durchs Haus,
Daß wir stehn von ihm umgeben.
Horcht! der weiß von Jugendwonne
Noch zu singen euch ein Lied:
Wie er hat in Duft geblüht,
Wie ihn hat durchglüht die Sonne;
Wie von hohen Bergen nieder
Frei er sah die Welt entlang,
Unter ihm der Flußgott sang,
Um ihn tönten Vogellieder;
Wie mit Sonn' und Stern' im Bunde
Mählich seine Traube schwoll,
Bis sie war des Saftes voll;
Der von Geistern nun gibt Kunde.
Füllet mutig bis zum Rande
Den Pokal mit seiner Glut!
Stoßet an! Dem Jugendblut
Heil im weiten deutschen Lande!
Ach! es liegt erstarrt, veraltet
Mancher Völker großes Herz,
Jugendwärme, Lust und Scherz
Sind in ihrer Brust erkaltet.
Laßt der Jugend warmes Leben
Strömen euch ins Herz hinein.
Trinkt in Lust den neuen Wein,
Den der neue Stern gegeben!