[330] Septimius tritt auf. Die Vorigen.
HERMANN kalt.
Dein Schwert, Septimius Nerva, du mußt sterben.
SEPTIMIUS.
– Mit wem sprech ich?
HERMANN.
Mit Hermann, dem Cherusker,
Germaniens Retter und Befreier
Von Roms Tyrannenjoch!
SEPTIMIUS.
Mit dem Armin? –
Seit wann führt der so stolze Titel?
HERMANN.
Seit August sich so niedre zugelegt.
SEPTIMIUS.
So ist es wahr? Arminius spielte falsch?
Verriet die Freunde, die ihn schützen wollten?
HERMANN.
Verriet euch, ja; was soll ich mit dir streiten?
Wir sind verknüpft, Marbod und ich,
Und werden, wenn der Morgen tagt,
Den Varus, hier im Walde, überfallen.
SEPTIMIUS.
Die Götter werden ihre Söhne schützen!
– Hier ist mein Schwert!
HERMANN indem er das Schwert wieder weggibt.
Führt ihn hinweg,
Und laßt sein Blut, das erste, gleich
Des Vaterlandes dürren Boden trinken!
Zwei Cherusker ergreifen ihn.
SEPTIMIUS.
Wie, du Barbar! Mein Blut? Das wirst du nicht –!
HERMANN.
Warum nicht?[330]
SEPTIMIUS mit Würde.
– Weil ich dein Gefangner bin!
An deine Siegerpflicht erinnr' ich dich!
HERMANN auf sein Schwert gestützt.
An Pflicht und Recht! Sieh da, so wahr ich lebe!
Er hat das Buch vom Cicero gelesen.
Was müßt ich tun, sag an, nach diesem Werk?
SEPTIMIUS.
Nach diesem Werk? Armsel'ger Spötter, du!
Mein Haupt, das wehrlos vor dir steht,
Soll deiner Rache heilig sein;
Also gebeut dir das Gefühl des Rechts,
In deines Busens Blättern aufgeschrieben!
HERMANN indem er auf ihn einschreitet.
Du weißt was Recht ist, du verfluchter Bube,
Und kamst nach Deutschland, unbeleidigt,
Um uns zu unterdrücken?
Nehmt eine Keule doppelten Gewichts,
Und schlagt ihn tot!
SEPTIMIUS.
Führt mich hinweg! – hier unterlieg ich,
Weil ich mit Helden würdig nicht zu tun!
Der das Geschlecht der königlichen Menschen
Besiegt, in Ost und West, der ward
Von Hunden in Germanien zerrissen:
Das wird die Inschrift meines Grabmals sein!
Er geht ab; Wache folgt ihm.
DAS HEER in der Ferne.
Hurra! Hurra! Der Nornentag bricht an!
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