8. Auftritt.

[14] Vorige. Zriny noch ungerüstet.


ZRINY.

Es wird lebendig werden hier im Schloß;

Laßt's euch nicht angst sein, Kinder, jetzt noch nicht.[14]

Der Türke, heißt es, habe sich gerüstet,

Der Großherr selbst in eigener Person

Führe das Heer; doch zuverläss'ge Kundschaft

Hab' ich noch nicht, in dieser Stunde erst

Erwart' ich die Entscheidung meiner Boten.

Drum seid nicht bange, wenn der Waffenlärm

Sich bis in eure Frauenzimmer drängte;

Denn Vorsicht ziemt auf diesem wicht'gen Platz.

Auch freut das rüst'ge Volk sich auf die Arbeit

Und möchte gern den übermüt'gen Jubel

Auf Rechnung naher Thaten brausen lassen.

HELENE.

Sagt' ich dir's nicht? Ach, Mutter! sagt' ich's nicht?

Sieh, meine Ahnung hat mich nicht betrogen.

EVA.

Denkst du, es könnte unsrer Feste gelten?

Belagrung? – Sturm? – Verbirg mir nichts!

ZRINY.

Nein, nein!

Wer wird denn auch gleich von dem Schlimmsten träumen!

EVA.

Zriny, ich habe dein Vertrauen mir verdient,

Ich fordre Wahrheit: – wird es Sigeth gelten? –

O denke so gemein nicht von dem Weibe,

Von deinem Weibe nicht, das der Gefahr

An deiner Seite oft ins Auge sah,

Daß du an ihres Herzens Kraft verzweifelst,

Wenn sie das Heldenweib bewähren soll.

Ich fordre Wahrheit. – wird es Sigeth gelten?

ZRINY.

Wenn Soliman sich rüstet, gilt es uns.

HELENE.

Ach, Mutter! Mutter!

EVA.

Tröste dich, Helene!

Der Vater lebt, und seine Freunde leben.

Die Heldentochter sei des Helden wert!


Quelle:
Theodor Körner: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 3, Stuttgart [o.J.], S. 14-15.
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Zriny
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Zriny: Ein Trauerspiel in Fünf Aufzügen (German Edition)
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