Zehnte Szene.


[179] König. Ranzau. Guldberg. Die Vorigen; bald darauf Köller.


KÖNIGIN fortfahrend. Gräfin Gallen wünscht den Brautkranz aus Eurer Hand; sie hat sich dem Grafen Struensee verlobt.[179]

KÖNIG. Gräfin Struensee! Er ergreift hastig ihre Hand, und blickt rückwärts nach Struensee, ihm die Hand entgegenstreckend.

Unmittelbar nach des Königs Ruf.


GULDBERG. Mit Struensee!

RANZAU. Mit Struensee!

GULDBERG mit Ranzau links vorschreitend, nur halblaut. Ich gratuliere Euch zu der Verschwörung, nun stürzt ihn nur ein Wunder und Geduld. Köller tritt ein.

KÖLLER zu Ranzau und Guldberg. Der Aufruhr naht unaufhaltsam dem Schlosse, und nichts steht ihm im Wege –

GULDBERG. Schweigt!

RANZAU. Leise, Vetter – der gelingende Aufruhr ist unsre einzige Hilfe; hier ist alles verloren, und Struensee verlobt mit Gräfin Gallen!

KÖLLER. Tod und Verdammnis!

KÖNIG. Ruft mir den holsteinischen Prediger, er soll den Bund segnen auf der Stelle, ruft ihn, holla, Guldberg. Während sich Guldberg verbeugt, um zu gehorchen, schwankt die Königin und greift nach der Stuhllehne.

RANZAU. Die Königin wird unwohl!

GALLEN sie ergreifend, so daß die Königin auf den Sessel sinkt. Allmächtiger!

STRUENSEE für sich. Die Nerven sind gerechter als das Herz.

KÖNIG. Was ist?


Der Vorhang fällt ganz rasch.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 24, Leipzig 1908–09, S. 179-180.
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