5. Auftritt

[72] Klapproth. Gröber.


GRÖBER in der Mitteltür. Verbindlichsten Dank, gnädige Frau.

KLAPPROTH für sich, entsetzt. Allbarmherziger! Der verrückte Major! Der auch? Mir stehen die Haare zu Berge.

GRÖBER. Also hier finde ich Sie wieder?

KLAPPROTH für sich. Leider! – Aber Fassung! Philipp, Fassung! Außerordentlich freundlich. Was verschafft mir das Vergnügen, Herr Major?[72]

GRÖBER. Von Vergnügen ist gar keine Rede, mein Herr. Sie haben mich bei Schöller beleidigt. Wir müssen uns schlagen, das sehen Sie wohl hoffentlich ein?

KLAPPROTH mit Galgenhumor. Vollkommen!

GRÖBER. Und zwar auf Pistolen.

KLAPPROTH. Wie Sie wollen, mir ist's einerlei.

GRÖBER. Hm, so gefallen Sie mir.

KLAPPROTH. Bitte, Bitte!

GRÖBER. Aber wie ist's denn mit dem Sekundanten, ich kenne hier niemand?

KLAPPROTH. O, dafür werde ich sorgen, überlassen Sie mir nur das ganz ruhig.

GRÖBER. Einverstanden.

KLAPPROTH. Ich darf Sie wohl bitten, sich so lange hier in diesem Zimmer gedulden zu wollen. Links vorn öffnend.

GRÖBER zögernd. Ich weiß nicht, ob –

KLAPPROTH dringend. Es ist ja nur, damit meine Familie nichts von unserem Vorhaben merkt.

GRÖBER. Ich verstehe. Aber bitte, lassen Sie mich nicht zu lange warten.

KLAPPROTH. Unbesorgt, ich eile.[73]

GRÖBER in der Tür links. Mein Herr! Verbeugung, ab.

KLAPPROTH ebenso. Herr Major! Schließt rasch und vorsichtig hinter ihm ab und schiebt einen Tisch davor, worauf er sich setzt, wie oben. Nummero zwei! Wenn das so fortgeht, dann habe ich die ganze Heilanstalt im Hause. Und nun auch noch so einen gefährlichen, schwer zu behandelnden Patienten wie diesen Major. Den muß ich nun noch hinzuhalten suchen, bis Schöller angekommen ist.


Quelle:
Carl Laufs: Pension Schöller. Berlin 11[o.J.], S. 72-74.
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