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[190] Michaels Herrn von Montaigne Versuche nebst des Verfassers Leben nach der neuesten Ausgabe des Herrn Peter Coste ins Deutsche übersetzt. Zweiter Teil. Leipzig bei Lankischens Erben. 1754. in gr. 8 vo 2 Alph. 16 Bogen. Man hat sich zu freuen, daß diese schöne Übersetzung eines der vornehmsten französischen Schriftsteller, welchen weder der veränderliche[190] Geschmack seiner Landsleute, noch das veralterte Ansehen, das ihm seine mehr gallische als französische Mundart gibt, von seinem wahren Werte herab gesetzt hat, so glücklich fortgehet. Dieser zweite Teil fängt mit dem 12ten Hauptstücke des zweiten Buchs an, und geht bis auf das sechste Hauptstück des dritten Buchs. Nur denen, welche den Montaigne gar nicht kennen, hat man es nötig zu sagen, wie viel kühnes und lesenswürdiges sie darinne finden können. Allein werden sie sich wohl durch die Aufschriften reizen lassen, wenn sie der Ruhm des Verfassers nicht reizen kann? Man kann nach dem strengsten Wortverstande behaupten, daß man nichts schönes von einem Franzosen gelesen hat, ohne den Montaigne gelesen zu haben; und es würde eine Schande für unsre Landsleute sein, wann sie den und jenen neuen Moralisten, der doch vielleicht nichts als ein Kopiste, oder wohl gar ein unverschämter Ausschreiber dieses ursprünglichen Schriftstellers war, mit Vergnügen gelesen und wohl gar bewundert haben sollten, und gegen den Vater derselben unempfindlich blieben. Kostet in den Vossischen Buchläden hier und in Potsdam 1 Rtlr. 8 Gr.[191]