[17] Antonius, welcher in einem Ausfalle die Römische Reiterey biß ins Lager gejagt / hernach aber von seiner eigenen verlassen worden / wil sich aus Verzweifelung erstechen / hernach beratschlagt er mit seinen KriegsObersten; ob man beym Keyser Vergleich suchen / mit fernern Ausfällen fortfahren / oder nur aus der Stadt Gegenwehre thun solle. Cleopatra entdeckt dem Anton die Wunderzeichen als Vorbothen ihres Untergangs / Cæsarion bestetigt es / Anton aber tröstet beyde. Sertorius ein Hispanischer Abgesandter träget von den Cantabrern Ihm Hülffe und ihr Land zu seiner Sicherheit an. Proculejus trägt im Nahmen des August dem Anton Vergleich und Friedens-Vorschläge an / nemlich: Daß er Egypten abtreten / Cleopatren fahren lassen / Octavien beywohnen / und den König Artabazes loß geben solte. Die beym Antonius stehenden Römer und sein Sohn Antyllus rathen Ihm dieses alles einzugehen. Im Reyen loossen Jupiter, Neptunus, Pluto umb ihr Väterlich Erbtheil.
Des Keysers Freygelassener Thyrsus versichert ins geheim Cleopatren: Daß August in sie verliebt sey / und verheisset ihr alle Vergnügung / dafern sie den Anton hinrichten würde. Cleopatra reitzet den Cæsarion und Archibius wider den Anton, weil er sie nicht mit in Rath genommen / darinnen man auf ihren Untergang gestimmet hette. Archibius räthet den Anton zu tödten / Cæsarion hat darbey Bedencken / doch läßt er es endlich geschehen. Die wehklagende Cleopatra bewegt den Anton: Daß er Ihr alle Vorschläge des Keysers zu verwerffen willigt; Und den Artabazes zu tödten befiehlt. Cleopatra beräthet sich mit sich selbst / und beschleust sich anzustellen / als wenn sie sich selbst in ihrer Grufft hingerichtet hette. Archibius fertigt im Nahmen des Antonii den Proculejus mit abschläglicher Antwort ab. Antonius wil[18] durch den Archibius Cleopatren bereden: Daß sie Alexandrien verlassen / mit Ihm und allen Schätzen in Hispanien segeln solle / Antyllus aber berichtet: Daß Cælius mit der Schiffs-Flotte zum Keyser übergegangen sey. Der Reyen stellet das Gerichte des den Anton abbildenden Paris für.
Cleopatra führet ihre Geheimste Charmium in die aus dem Tempel der Isis zubereitete Todten-Grufft / und entdeckt Ihr / daß sie sich eines falschen Sterbens anmassen wolte; Hierauf nimmt sie von allem Frauenzimmer Abschied / und unter dem Scheine Gifftes einen Schlaftrunck zu sich. Dieses bereitet ihr Begräbnüs / und eröffnet Cleopatrens Tod dem Eteocles. Die Geister des Antigonus, Jamblichus und Artabazes, dreyer vom Anton hingerichteter Könige / dreuen dem schlaffenden Anton den Untergang. Junius berichtet Ihm bey seiner Erwachung: Daß Bachchus umb Mitternacht aus dem Pantheon durch die Stadt in das Römische Lager gezogen sey; Antyllus; daß Archibius den Römern den Pharos verräthrisch übergeben; Eteocles; daß Cleopatra sich selbst durch Gifft getödtet habe. Anton wird hierüber gantz wahnsinnig / und befiehlt seinem Knechte Eros: Er solte Ihm tödten. Als sich aber Eros selbst ersticht / gibt Anton Ihm selbst mit eben selbigem Dolche einen tödlichen Stich. Dercetæus ein Freygelassener zeucht Ihm den Dolch heraus. Diomedes berichtet: Daß Cleopatra noch lebe / Anton befiehlt sich zu Ihr in die Grufft zu tragen. Anton gibt nach vielem Wehklagen Cleopatrens auf ihrer Schoos den Geist auf. Die Parcen bilden im Reyen die Flüchtigkeit des Lebens / die Gewißheit des Todes für.
Dercetæus bringt dem Keyser den bluttigen Dolch / und berichtet Ihm des Antonius Tod. August hält mit dem Agrippa und Mecænas Rath / wie mit Cleopatren zu verfahren. Archibius, Cleopatrens Gesandter / trägt dem Keyser die Ergebung Alexandriens an / und wird mit grossen Verheissungen abgefertigt. Agrippa räthet dem Keyser mit[19] Cleopatren scharf zu verfahren / Gallus sich gegen Ihr verliebt zu stellen / umb sie nach Rom zu locken. Cæsarion berichtet Cleopatren das strenge Verfahren der Römer in Alexandria / auch wie Ihm und dem Antyllus nach dem Leben getrachtet würde. Cleopatra verkleidet Ihn in einen Mohren / und heißt Ihn in Mohrenland fliehen. Proculejus, Epaphroditus, und Cornelius Gallus unterhalten Cleopatren mit viel leeren Vertröstungen. August bemüht sich Cleopatren zu bereden mit nach Rom zu ziehen / nach vielen Schwerigkeiten williget sie darein / bittet Ihr aber vorher aus / den Anton zu begraben. Die Egyptischen Gärtner und Gärtnerinnen tadeln neben dem Hofe-Leben die falsche / rühmen die einfältige Liebe.
Cleopatra begeht mit ihrem Frauenzimmer theils im Tempel der Isis / theils in der Todten-Grufft des Antonius Leichbegängnüs. Hierauf eröffnet sie ihrem Frauenzimmer die Falschheit des Keysers und ihre Gefahr nach Rom ins Siegs-Gepränge geführt zu werden. Der in einen Priester verkleidete Antyllus verfluchet Cleopatren / daß sie den Anton verrathen getödtet / und Ihn in Gefahr gestürtzt. Als dieser sie / ihrem Verlangen nach / nicht tödten wil / schreibt sie dem Keyser einen Brief / befiehlet Ihm ihre Kinder / und läst sich eine Schlange todt stechen; nachdem es Diomedes Ihr zuvor gethan hat. Iras läßt sich hierauf die Schlange auch todt stechen / Charmium aber ersticht sich mit einem Messer. Epaphroditus und Proculejus kommen zu spät Cleopatrens Tod zu verhütten. Der von seinem Lehrer Theodor verrathene Antyllus wird ermordet. August läßt vergebens die Psyllen der Cleopatra Gifft aussaugen. Hierauf lobt er Sie / verbeuth ihre Bilder zu versehren / befiehlt Sie / den Anton / die Charmium und Iras prächtig zu begraben / den Theodor zu kreutzigen / den flüchtigen Cæsarion zu tödten / nimmet Cleopatrens übrige Kinder zu Genaden an / läßt den Egyptischen Schatz nach Rom führen / und besiehet die Leiche des grossen Alexanders. Im Reyen rühmet die Tyber die Hoheit des Römischen Reiches / der Nilus unterwirfft sich Ihr. Die Dohnau und Rhein aber wahrsagen: Daß die Römische Herrschafft auff die Deutschen kommen werde.[20]
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Cleopatra
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