XVII.

1ER sprach aber zu seinen Jüngern / Es ist vmmüglich das nicht Ergernisse komen. Weh aber dem / durch welchen sie komen / 2Es were jm nützer /das man einen Mülstein an seinen Hals henget / vnd würffe jn ins Meer / denn das er dieser Kleinen einen ergert. 3Hütet euch. So dein Bruder an dir sündiget /so straffe jn / Vnd so er sich bessert / vergib jm. 4Vnd wenn er sieben mal des tages an dir sündigen würde /vnd sieben mal des tages widerkeme zu dir / vnd spreche / Es rewet mich / So soltu jm vergeben. Mat. 24; Mar. 13.


5VNd die Apostel sprachen zu dem HErrn / Stercke vns den glauben. 6Der HErr aber sprach / Wenn jr glauben habt / als ein Senffkorn / vnd saget zu diesem Maulberbawm / reis dich aus / vnd versetze dich ins meer / So wird er euch gehorsam sein. Mat. 17; Mar. 11.


7WElcher ist vnter euch / der einen Knecht hat /der jm pflüget / oder das Viehe weidet / wenn er heim kompt vom felde / das er jm sage / Gehe bald hin /vnd setze dich zu tische? 8Jsts nicht also? das er zu jm saget / Richte zu / das ich zu abend esse / schürtze dich / vnd diene mir / bis ich esse vnd trincke / Darnach soltu auch essen vnd trincken. 9Dancket er auch dem selbigen Knechte / das er gethan hat / was jm befolhen war? Jch meine es nicht. 10Also auch jr /Wenn jr alles gethan1 habt / was euch befolhen ist /so sprechet / Wir sind vnnütz Knechte / wir haben gethan / das wir zuthun schüldig waren.


11VND es begab sich / da er reisete gen Jerusalem / zoch er mitten durch Samarien vnd Galilean. 12Vnd als er in einen Marckt kam / begegneten jm zehen aussetzige Menner / die stunden von fernen / 13vnd erhuben jre stimme / vnd sprachen / Jhesu lieber Meister / Erbarme dich vnser. 14Vnd da er sie sahe / sprach er zu jnen / Gehet hin / vnd zeiget euch den Priestern. Vnd es geschach / da sie hin giengen /worden sie rein. 15Einer aber vnter jnen / da er sahe das er gesund worden war / keret er vmb / vnd preiset Gott mit lauter stim / 16vnd fiel auff sein angesicht /zu seinen Füssen / vnd dancket jm / Vnd das war ein Samariter. 17Jhesus aber antwortet / vnd sprach /Sind jr nicht zehen rein worden? Wo sind aber die neune? 18Hat sich sonst keiner funden / der wider vmbkeret / vnd gebe Gott die ehre / denn dieser Frembdlinger? 19Vnd er sprach zu jm / Stehe auff /gehe hin / dein Glaube hat dir geholffen.


20DA er aber gefraget ward von den Phariseern /Wenn kompt das reich Gottes? Antwortet er jnen /vnd sprach / Das reich Gottes kompt nicht mit eusserlichen2 Geberden / 21Man wird auch nicht sagen /Sihe hie / oder da ist es. Denn sehet / Das reich Gottes ist inwendig in euch. 22Er sprach aber zu den Jüngern / Es wird die zeit komen / das jr werdet begeren zu sehen einen Tag des menschen Sons / Vnd werdet jn nicht sehen. 23Vnd sie werden zu euch sagen /Sihe hie / sihe da. Gehet nicht hin / vnd folget auch nicht. 24Denn wie der Blitz oben vom Himel blitzet /vnd leuchtet vber alles das vnter dem Himel ist. [290b] Also wird des menschen Son an seinem tage sein. 25Zuuor aber mus er viel leiden / vnd verworffen werden von diesem Geschlechte. Mat. 24; Mar. 13.

26VND wie es geschach zun zeiten Noe / So wirds auch geschehen in den tagen des menschen Sons. 27Sie assen / sie truncken / sie freiten / sie liessen sich freien / Bis auff den tag / da Noe in die Archa gieng / vnd kam die Sintflut / vnd brachte sie alle vmb. 28Desselbigen gleichen / wie es geschach zun zeiten Lot / Sie assen / sie truncken / sie kaufften / sie verkaufften / sie pflantzeten / sie baweten. 29An dem tage aber / da Lot aus Sodoma gieng / da regnet es Fewer vnd Schwefel vom Himel / vnd brachte sie alle vmb. 30Auff diese weise wirds auch gehen an dem tage / wenn des menschen Son sol offenbart werden. Mat. 24; Gen. 7; Gen. 19.

31AN demselbigen tage / wer auff dem Dache ist /vnd sein Hausrat in dem Hause / der steige nicht er nidder / dasselbige zu holen. Desselbigen gleichen /wer auff dem Felde ist / der wende nicht vmb / nach dem / das hinder jm ist. 32Gedencket an des Lots weib. 33Wer da suchet seine Seele zu erhalten / der wird sie verlieren / Vnd wer sie verlieren wird / der wird jr zum Leben helffen. Gen. 19; Matt. 10;Mar. 8; Mat. 24.

34JCH sage euch / in derselbigen nacht werden zween auff einem Bette ligen Einer wird angenomen /Der ander wird verlassen werden. 35Zwo werden malen mit einander / Eine wird angenomen / Die ander wird verlassen werden.3 37Vnd sie antworten /vnd sprachen zu jm / HErr wo da? Er aber sprach zu jnen / Wo das Ass ist / da samlen sich auch die Adeler.


1 Hie redet Christus auff das aller einfeltigest von eusserlichen wercken auff menschen weise. Denn sonst kan fur Gott niemand thun / so viel er schüldig ist / der jm an wercken nicht begnügen lesst.

2 Das ist / Gottes reich stehet nicht in wercken / die an stete / speise kleider / zeit / person gebunden sind sondern im glauben vnd liebe frey.

3 [Lk 17,36 fehlt, weil dieser Vers in Luthers griechischen Vorlagen nicht vorhanden war.]


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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