Auf Goldgrund

[41] Ins Museum bin zu später

Stunde heut ich noch gegangen,

Wo die Heil'gen, wo die Beter

Auf den goldnen Gründen prangen.


Dann durchs Feld bin ich geschritten

Heißer Abendglut entgegen,

Sah, die heut das Korn geschnitten,

Garben auf die Wagen legen.
[41]

Um die Lasten in den Armen,

Um den Schnitter und die Garbe

Floß der Abendglut, der warmen,

Wunderbare Goldesfarbe.


Auch des Tages letzte Bürde,

Auch der Fleiß der Feierstunde

War umflammt von heil'ger Würde,

Stand auf schimmernd goldnem Grunde.


Quelle:
Conrad Ferdinand Meyer: Sämtliche Werke in zwei Bänden. Band 2, München 1968, S. 41-42.
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