[19] Wie doch ein Traum so traurig stimmt,
wenn unser Geist Vergangenheit
und Gegenwart als Eines nimmt!
Ich saß bei dir im Brautgemach
und sprach von deinem Bräutigam,
und wie so alles anders kam ...
Und lachte hell und scherzte laut ...
Doch endlich ward mein Sinn zu schwer –
du warst ja eines andern Braut!
Ein Garten lag vor deinem Haus,
da trug ich meinen Schmerz hinein
und weinte meine Wehmut aus.
Und als ich wiederkam, da schien,
als ahntest du, was mich erregt,
und selber wardst du sanft bewegt.
Dein Mütterlein umfing mich still,
sie wußt' um die geheime Lieb',
die stumm in mir ihr Wesen trieb.
Wir setzten uns den Tisch umher ...
Du hattest alles selbst gekocht –
doch mir, mir mundete nichts mehr.
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